
Nach ihrer Rückkehr aus den düsteren Hütten melden sich HOODED MENACE mit ihrem siebten Album zurück. Die Band lärmt seit zwei Jahrzehnten und gehört im Untergrund der Szene zu den bekannteren Künstlern der zweiten Welle des finnischen Death Doom. Bei allem Respekt für das Werk der Band zeichnet es sich doch durch eine gewisse Gleichförmigkeit aus. Diese zieht sich hörbar durch die ersten Veröffentlichungen und dutzende Split-Releases bis hin zu den letzten beiden Alben „Ossuarium Silhouettes Unhallowed” und „The Tritonus Bell”. Irgendwo ließ sich dabei immer das letzte Quäntchen Eigenständigkeit vermissen.
Überraschungsmomente im Akkord
Umso größer ist die Überraschung bei dem neuen Album „Lachrymose Monuments Of Obscuration”, das die Band in gänzlich runderneuerter Form zeigt. Denn auch wenn HOODED MENACE im Jahr 2025 weiterhin auf ihre Trademarks pochen, haben sich die einzelnen Kompositionen aus ihrer Lethargie gelöst und sind nur noch im weitesten Sinne Doom. Bereits der Opener „Pale Masquerade”, nach dem Intro, besticht mit starkem und treibendem Riffing und setzt sich sofort in den Gehörgängen fest.
Im Verlauf des Albums wird deutlich, dass sich die Finnen zwar nicht neu erfunden haben, aber eine beeindruckende Metamorphose durchlaufen haben. Diese spiegelt sich vor allem im deutlich griffigeren Songwriting, dem sensiblen Gespür für Wiedererkennungswert und dem atmosphärischen Flair wider. Der Grundtenor ist dem schwammigen, oft austauschbaren Death Doom im Einheitstempo entwachsen und bietet stattdessen eine sehr gefühlvolle, kehlige Version von KATATONIA mit „Dance Of December Souls”-Feeling, dem man sich nur schwer entziehen kann.
Songs wie „Daughters of Lingering Pain” und „Lugubrious Dance” sind geprägt von Renkse/Nyströmscher Wintermelancholie und fangen den Spirit in der eigenen Darbietung authentisch ein, ohne dabei wie ein Rip-off zu wirken. Das sehr gelungene DURAN DURAN-Cover „Save A Prayer” passt erstaunlicherweise hervorragend ins Albumkonzept und wirkt im Kontext kein bisschen kitschig, was man angesichts vieler gehörter Cover nicht unbedingt erwarten konnte.
„Lachrymose Monuments of Obscuration” ist eine Selbstläuterung ohne viel Doom.
Unabhängig davon, was man in der Vergangenheit vom Werk der Band hielt, ist „Lachrymose Monuments of Obscuration” auf jeden Fall ein erneutes Herantasten wert. Die Band hat sich in jeder Hinsicht gesteigert und liefert ohne Zweifel ihr bisher bestes Werk ab – wenn auch das wenigste doomige. Im Vergleich zum Gesamtwerk der Band wirkt der eingeschlagene Weg wie eine Selbstläuterung, die sie derart deutlich vom finnischen Standard Doom Death & Death Doom abhebt.

Hooded Menace - Lachrymose Monuments of Obscuration
Oliver Schreyer



















Kommentare
Sag Deine Meinung!