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Huntress - Starbound Beast

Review

Galerie mit 13 Bildern: Huntress - Metalfest Germany West 2012

Es ist natürlich leicht zu behaupten, dass das Ex-Playboy Model Jill Janus gerne damit aufhören darf sich blutverschmiert und halbnackt ablichten zu lassen, mit ihrem Hexen-Image zu prahlen und mit sich mit Lemmy gemeinsam provokante Songtitel wie „I Want To Fuck You To Death“ auszudenken, auch ich bin davon teilweise genervt. Allerdings stellt sich die Frage, ob wir denn tatsächlich auch so von der blonden DJ- Jane und ihren Mitmusikern Blake, Anthony, Carl und Ian Kenntnis genommen hätten, wenn nicht wäre uns wirklich etwas entgangen. Das Debüt „Spell Eater“ legte jedenfalls ordentlich vor und stopfte einigen voreiligen Kritikern das Maul, mit „Starbound Beast“ werden HUNTRESS noch ein Großteil der restlichen Skeptiker überzeugen können.  (Damit habe ich tatsächlich das HUNTRESS Bingo schon im ersten Absatz gewonnen!)

„Starbound Beast“ ist kerniger als der Vorgänger, Jill hält sich mit hysterischen Kreischattacken deutlich mehr zurück und die erste Hälfte des Albums besteht praktisch nur aus Hits. Griffige Hooks und Premiumarbeit von der Saitenfraktion, besonders das provokante „I Want To Fuck You To Death“ ist höllisch cool geraten und überzeugt mit seinem kompromisslosen Drive umgehend. In solchen Momenten passt sich die Sängerin perfekt dem musikalischen Arrangement an und zeigt, mit was sie nämlich eigentlich punkten kann. „Starbound Beast“ hat eine enorme Trefferdichte bezogen auf Melodien und Refrains, wiederholt sich praktisch nie und ist lediglich gesanglich manchmal etwas überpräsent. Aber besonders dann, wenn der Gesang ein Stück zurückgefahren wird und die Gitarren das Kommando übernehmen, sind HUNTRESS sehr musikalisch deutlich über Normalniveau – das muss man der Band bei all dem Promozauber zugestehen! Die Finger sausen rasant schnell über das Griffbrett und servieren eine grandios klingende Tonvielfalt, die jeden Rockfan ehrfürchtig erstarren lässt. Das eingängige „Destroy Your Life“ oder auch das flinke und thrashig -angehauchte „Zenith“ sind wahnsinnige Stücke, an denen es nicht und wieder nichts zu meckern gibt. Jeder Song auf „Starbound Beast“ könnte als Referenz für hervorragende Gitarrenarbeit herangezogen werden und HUNTRESS heben so einiges über Durchschnitt. Auch Schlagzeuger Carl Wierzbicky lässt sich nicht lumpen und gibt jedem Arrangement Substanz und durch interessante Taktwechsel und ordentlich Druck auf den Kesseln.

Kritikpunkt ist der Verzerrereffekt, da hat es Produzent Zeuss an manchen Stellen („Starbound Beast“) zu gut gemeint und das wird live sicherlich wieder für Grauen sorgen, da einfach nicht wirklich transportierbar. Und (könnte ich eigentlich bei fast jeder Platte schreiben…) der Bass dürfte gerne deutlich lauter sein! Aber auch auf Dauer geht „Starbound Beast“ nichts von der Faszination verloren, von Durchlauf zu Durchlauf kann ich mich immer mehr mit Jills eigenwilligem Organ anfreunden und die Kompositionen sind einfach erste Sahne. Wenn man also den ganzen Okkult- Schnick Schnack (braucht kein Mensch!) mal außer Acht lässt, liefern HUNTRESS traditionellen Heavy Metal mit Biss, einer Frontröhre, die ihresgleichen sucht und sich seit dem Debüt gesteigert hat. Wenn Jill Janus dann noch bei Livekonzerten das seltsame Gefuchtel und ihr ständiges sinnloses „Von der Bühne gehen und dann wiederkommen“ lassen würde, dann können sich HUNTRESS mühelos als feste Institution festigen.

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03.07.2013

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2 Kommentare zu Huntress - Starbound Beast

  1. Pascal sagt:

    „Allerdings stellt sich die Frage, ob wir denn tatsächlich auch so von der blonden DJ- Jane und ihren Mitmusikern Blake, Anthony, Carl und Ian Kenntnis genommen hätten […]“ – Natürlich nicht. Und das wäre auch besser so gewesen, die Musik an sich hatte auf dem Debüt nämlich rein gar nichts anzubieten.

  2. Splicer sagt:

    @pascal.staub
    Also ich fand das debüt auch schon richtig gut und höhre es auch immer noch gerne
    Höhre mir die neue platte gerade an und finds etwas schade das jill gar nicht mehr schreit aber es ist trozdem irgendwie besser als der vorgänger 🙂