Hurtsmile - Hurtsmile

Review

Schon vor 30 Jahren stand der 1961 in der Nähe von Boston geborene Gary Cherone mit seiner ersten Band EXTREME (ehemals THE DREAM) auf der Bühne, zwischenzeitlich (1996-1999) sang er auch als Ersatz für Sammy Hagar bei VAN HALEN – mit ihm entstand das nur mäßig erfolgreiche „Van Halen III“. Mit seinem Bruder Mark Cherone an der Gitarre hat er vor wenigen Jahren sein neues Projekt HURTSMILE aus der Taufe gehoben, das durch Joe Pessia (Bass, Mandoline) und Dana Spellman (Schlagzeug, Percussion) komplettiert wird.

Das erste Album der Truppe ist mit „Hurtsmile“ klassisch selbstbetitelt und entpuppt sich als vielschichtige, zahlreiche Einflüsse aus Jahrzehnten harter und alternativer Rockmusik verarbeitende Angelegenheit: Direkte elektrische Rocker mit oft funkigem Anstrich – das flotte „Just War Theory“ mit einem an Johnny Rotten erinnernden Gary Cherone oder „Stillborn“ mit RAGE AGAINST THE MACHINE-Anleihen – geben sich im fliegenden Wechsel mit balladesk-nachdenklichen („Painter Paint“) oder dylanesk-erzählenden („The Murder Of Daniel Faulkner“) Singer-Songwriter-Nummern und einem gar mit Gospel-Einfluss aufwartenden Stück („Jesus Would You Meet Me“) die Ehre.

Bis auf das überflüssige „Just War Reprise“ (eine Reggae-getränkte Version des ähnlich betitelten Openers) gibt es dabei keine Rohrkrepierer. Bei einigen Liedern wirkt es aber so, als ob HURTSMILE neben den nahe liegenden EXTREME-Zitaten zu ausgiebig im Werk von relativ ähnlich gelagerten Bands wie JANE’S ADDICTION oder RAGE AGAINST THE MACHINE gewildert hätten und das anno 2011 etwas anachronistisch – weil auf Frühneunziger-Protest-Song gemacht – anmutet. Letztlich bläst den Hörer kein einziges Stück mittels großartiger Hookline, besonderem emotionalen Tiefgang, einer tollen Idee oder sonstiger Vorzüge aus den Socken, es bleibt bei akzeptabler Kost mit ein paar guten Momenten.

Eins steht fest: Beim ersten Durchgang wird „Hurtsmile“ zumindest nicht langweilig. Auf dem facettenreichen, vielleicht schon zu elaborierten (Funk-)Rock-Album gibt es zwischen schwungvollen und schwermütigen, lauten und leisen Momenten viel zu entdecken – dieser Kontrast und das Bemühen um Originalität und Seele sorgen für den kleinen Funken Reiz, der von der Scheibe ausgeht. Aber bei einem eindeutigen Fehlschlag und einigen maximal leichten Treffern fehlen HURTSMILE die klaren Treffer, um den Hörer auf die Bretter der musikalischen Glückseligkeit zu schicken. Vielleicht benötigt man deshalb den (etwas unpassend wirkenden) Schlagring auf dem Cover, um nachzuhelfen.

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07.01.2011

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