In Extremo - Quid Pro Quo

Review

Das letzte Album von IN EXTREMO, welches den Titel “Kunstraub“ trägt, rief sowohl bei der Presse als auch bei den Fans vermehrt positive Resonanzen hervor. Jedoch hatten einige Songs eine gewisse Affinität zum “Mainstream-Rock“, sodass sich berechtigterweise gefragt werden durfte, wie es mit den Mittelalterrock-Pionieren weitergeht. Die Antwort liefert knapp drei Jahre später “Quid Pro Quo“ – und lässt damit unter Garantie sämtliche Kritiker verstummen.

Allein schon der erste Song “Störtebeker“ ist ein Kracher vor dem Herrn. Die Dudelsäcke kommen wieder stärker zur Geltung als auf “Kunstraub“ und der Refrain besticht durch seine Eingängigkeit ohne dabei poppig zu klingen. Bombastischer könnte “Quid Pro Quo“ nicht beginnen. “Roter Stern“ ist trotz des etwas schmalzig geratenen Refrains ein starker Rock-Song, bei dem BLIND GUARDIANs Hansi Kürsch als Gastsänger glänzen kann, der hier erstmals in Deutsch singt. Besonders eindrucksvoll ist der Song jedoch durch seine schönen Instrumentalparts, im Speziellen in der Bridge am Ende.

Der Titeltrack geht für IN EXTREMO textlich in neue Gefilde. Derart direkt haben die Sieben Gesellschaftskritik noch nie geäußert, sodass sich Fans wohl daran erst einmal gewöhnen müssen. Lässt man sich jedoch darauf ein, so avanciert “Quid Pro Quo“ zu einem der Highlights des Albums, besonders durch den eingängigen Chorus, der live ohne Frage besonders gut zur Geltung kommt. Doch der neuste Streich von IN EXTREMO wagt auch einen Schritt zurück zu den Wurzeln. Das beste Beispiel dafür ist die geniale Nummer “Pikse Palve“. Zum einen wird hier, anders als auf “Kunstraub“, wieder auf fremdsprachige Texte zurückgegriffen, was lange Zeit als Markenzeichen der Band galt. Zum anderen beginnt der Song als reiner mittelalterlicher Marktsong, der entsprechend der eigenen Bandgeschichte immer rockiger und zum Ende hin ein Mittelalterrock-Monster ohnegleichen wird. “Dacw ‘Ngahriad“ hält das Niveau der fremdsprachigen Songs ebenso hoch.

Ob mit lupenreinem, orientalisch angehauchtem Metal (“Flaschenteufel“ feat. HEAVEN SHALL BURN), dem gemütlichen Sauflied mit Pubatmosphäre (“Sternhagelvoll“, “Moonshiner“) oder durch Gänsehaut-Balladen, wie “Lieb Vaterland, magst ruhig sein“ – IN EXTREMO machen auf “Quid Pro Quo“ so viel Spaß, wie schon lange nicht mehr. Besonders erwähnenswert ist der Song “Glück auf Erden“, dessen traurig-schöner Text im Gegensatz zum harten Stil der Musik steht und somit zu einer wahren Perle wird.

Und wem das noch nicht genug ist, für den legen IN EXTREMO nicht nur drei überzeugende Bonus-Tracks auf den Tisch sondern mit der Fan-Edition von “Quid Pro Quo“ sogar eine Akustik-Live-CD vom 2015er-Jubiläumskonzert, dass durch die neu arrangierten Bandklassiker eine ganz besondere Atmosphäre versprüht.

Alles in allem sind IN EXTREMO auf “Quid Pro Quo“ beinahe so stark wie noch nie. Eine Kaufempfehlung für Fans aller Phasen der Band!

17.06.2016
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