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Intense - The Shape Of Rage

Review

INTENSE haben sich das Leben manchmal selber schwer gemacht. Ständige Line Up-Wechsel, abgesagte Touren und andere Rückschläge haben dafür gesorgt, dass die Briten trotz einer 20jährigen Bandgeschichte bisher nur zwei Alben veröffentlichen konnten, die sie jeweils an den Rand eines Durchbruchs brachten.

So auch ihr 2007er Werk „As Our Army Grows“, das damals auch in einer Rezension auf unserer Seite eine amtliche Note bekam. Leider musste das Quintett eine geplante Europa-Tour dann aber wieder absagen, brauchte trotzdem vier Jahre, um neues Material an den Start zu bringen und verlor letztendlich den Deal mit Napalm Records. Gut nur, dass sich jetzt Pure Legend Records der Combo angenommen hat, da wir sonst “The Shape Of Rage“ verpasst hätten. Und das wäre wirklich schade gewesen, haben sie doch mit diesem Album eines der besseren des Power Metals der letzten Zeit herausgebracht. Dabei sind INTENSE ihren Wurzeln durchaus treu geblieben. Und die liegen nicht etwa in der britischen Heimat der Musiker, sondern in Amerika. Es sind die Riffs in der Art der frühen ICED EARTH, welche die Musik auf diesem Silberling so eingängig machen. Gleichzeitig zeigen die beiden Gitarristen Dave und Nick auch einiges an Können im virtuosen Bereich, so dass der Hörer unwillkürlich an Bands wie FATES WARNING, NEVERMORE oder auch progressiven Power Metal der Marke THRESHOLD oder KAMELOT denkt. Bei einer Band von der Insel dürfen natürlich auch Einflüsse von IRON MAIDEN nicht fehlen, die sich in einigen doppelläufigen Leads und vor allem in den Soli äußern. Leider können diese manchmal nicht mit der Qualität des restlichen Materials mithalten, sondern verkommen in einigen Fällen zum Genre-Standard.
Ist aber nicht allzu schlimm, da die Gitarrenarbeit nicht das stärkste der guten Argumente ist, die auf diesem Album geboten werden. Aushängeschild von INTENSE ist auch weiterhin Sänger Sean. Immer wieder blitzen zwar seine Fähigkeiten im Falsett auf, aber im Gegensatz zu den meisten Vokalisten der Szene, hält er sich mit hohem Rumgeträller zurück. Stattdessen präsentiert er eine etwas dunklere, auf den ersten Blick klassische Metal-Stimme, die durchaus an die Hochphasen von Matthew Barlow (ex-ICED EARTH) erinnert. Allerdings bleibt Sean nicht ausschließlich bei besagtem klassischen Klang, sondern baut in seine Arbeit auch immer wieder modernere Noten ein, die aus dem kraftvollen New Metal von DISTURBED oder sogar aus dem ein oder anderen guten Alternative-Rock-Song stammen könnten. Trotzdem geht er erfrischend schnörkellos zu Werke. Der Hörer hat jederzeit eine klare Vorstellung von seinem Stil, mit dem er dem Album eine sehr geradlinige Note verpasst.

Überhaupt ist „geradlinig“ wohl das Wort, das „The Shape Of Rage“ am besten beschreibt. Hier wird Power Metal präsentiert, der ohne jeden Schnick-Schnack, ohne überbordenden Bombast und ohne kitschige Chöre auskommt. Damit erinnern INTENSE gekonnt an den amerikanischen Power Metal der 80er und 90er, ohne sich jedoch in bloßen Zitaten zu verlieren. Wenn dieses Mal endlich alles gut läuft, könnte es mit dem Durchbruch nach 20 Jahren also doch noch was werden.

06.10.2011

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