John Mellencamp - Freedoms Road

Review

Der 55-jährige geniale Songwriter JOHN MELLENCAMP eröffnet uns dieser Tage erneut Einblicke in seinen Klangkosmos, bestehend aus akustischen Gitarrenlicks, seiner staubigen, verraucht-charismatischen Stimme und folkloristischen Violinenintermezzi. Dabei krittelt und grantelt er mit diversen US-Politikern (ja, auch mit dem einen) und ist immer auf der Seite der Unterdrückten. Das schließt nicht aus, aus Promotiongründen mit einem amerikanischen Autohersteller zusammenzuarbeiten.

Herausgekommen ist nun das Werk „Freedom’s Road“, das den alten JOHN wieder in guter Form zeigt. „Someday“ ist ein regelrechter Hit; mit etwas Airplay könnte das Ding mächtig abräumen. Und es ist ein richtig guter Song. Blues, Country-Vibes und erdiger Rock wird mit der guten alten elektrischen zelebriert. Highway-Flair herrscht vor, „Windy Town“ ist allerorten. „Forgiveness“ hat ein kurzes fast psychedelisch anmutendes Hook. Protest artet nie in hektische Wut oder unbändigen Hass aus; stets kommentiert JOHN MELLENCAMP, klagt an, ohne zu richten. Er bleibt ruhig, wahrt seine musikalischen Tugenden, denn intelligent gemacht ist seine Musik. Der Titeltrack „Freedoms Road“ könnte in nüchterner Fassung auch von CASH intoniert worden sein. Sehr erwähnenswert ist hier die druckvolle Basslinie. Western-Flair und irische Standards werden gern aufgeboten. THE BRANDOS haben mal ähnliche Musik gemacht.

„Jim Crow“ ist ein Duett mit der legendären JOAN BAEZ. Immer wieder hören wir diese schwebend-bluesigen Gitarrenakkorde, die das Album zu etwas besonderem machen. Denn anders als TOM PETTY etwa schielt MELLENCAMP nicht auf Mainstream, sondern bleibt beim Blues der veritablen Art, ohne zu starke Ausritte in die hinter dem Canyon wartenden Pop-Allüren. Und die Stimme von JOAN BAEZ ist immer noch sehr charismatisch. „Our Country“ könnte man im Truck hören, die Weite der großartigen Landschaft des Westens zur linken und rechten. „Rural Route“ ist einer der stärksten Tracks des Albums, diese trockenen Banjo-Klänge, die verhaltene Stimme, Lässigkeit, Cowboystiefel, Schweiß, Gasoline, Truck, die kurze Pause im Motel mit der Aussicht, noch eine unendliche Strecke zu fahren. In „My Aeroplane“ zupft und schlägt MELLENCAMP seine Gitarre, das die Akkorde nur so hervorperlen. Sehr gelungen im Verbund mit dem übers ganze Album ausgezeichneten Schlagzeug. Geil sägender Blues ist das, ich glaube, ich werde Trucker. Das Album beendet der überlange Song „Heaven Is A Lonely Place“. JOHN LEE HOOKER kann zufrieden sein; es gibt doch noch waschechte Bluesrocker; vergleichbar gutes hatten wir zuletzt von BACKYARD TIRE FIRE gehört. Der Gesang ist einfach optimal für derartige Musik. Ein Hiddentrack mit nettem Groove rundet den Silberling ab. Eine gute Abwechslung zum Metal-Einerlei. Paßt auch gut zu Tom Morellos Solo-Album THE NIGHTWATCHMAN – „One Man Revolution“.

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08.07.2007

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