Josiah - Procession

Review

Die Briten JOSIAH gibt es nicht mehr. „Procession“ ist das letzte Lebenszeichen einer Band, die sich auch in ihrer relativ kurzen Karriere vermutlich immer recht wohl in ihrer Underground-Rolle fühlte. Die Songs der Scheibe sind zudem nicht neu, sind zur einen Hälfte unveröffentlichte Nummern aus dem Jahre 2006, zur anderen 2007 in Schweden aufgenommene Live-Tracks.

Mitreißende, wilde und staubtrocken Produzierte Rock ’n‘ Roll-Songs sind es, die uns der Dreier auf „Procession“ um die Ohren haut. Der eröffnende Titelsong ist ein kurzes, aber treibendes Instrumentalstück, das natürlich zwangsweise Erinnerungen an KARMA TO BURN wach werden lässt, die anderen Songs werden durch eindeutig in dern 70er Jahren fußenden Gesang aufgepeppt. Trotz des unüberhörbaren Stoner-Einflusses klingen JOSIAH weniger relaxed und nicht ganz so staubig, „Dying Day“ oder „Dead Forever“ tönen eher nach einer Motoröl-Version von LED ZEPPELIN. Oft erinnern die Nummern eher an spontane Jam-Sessions, weshalb man nachvollziehbare Songstrukturen nicht zu jedem Zeitpunkt erwarten sollte.

Die Live-Songs schlagen in die gleiche Kerbe, auffällig ist jedoch das völlige Fehlen von Publikumsreaktionen, weshalb die fünf Nummern doch eher wie eine improvisierte Proberaumaufnahme klingen. Bei „Malpaso“ und „I Can’t Seem To Find It“ werden auch wieder sämtliche Register inklusive Rückkopplungen, Bass-Breaks und rauschartigen kleineren Spielfehlern gezogen, so dass das ganze Werk einen sehr spontanen und schweißgetränkten Charakter besitzt. Das dürfte für JOSIAH-Fans durchaus ein Argument sein, „Procession“ ein Ohr zu gönnen. Für alle Anderen dürfte die Scheibe sicherlich nicht die alleroberste Priorität besitzen.