Khthoniik Cerviiks - SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)

Review

Ihre 2014er-Demo „Heptaëdrone“ hatte bereits gezeigt, dass die Dortmunder Black/Death Metaller KHTHONIIK CERVIIKS vielleicht musikalisch nicht jedermanns Sache sind, dass sie aber auf jeden Fall eines der interessantesten Konzepte in diesem wilden, aber über weite Strecken bereits ausgetretenem Genremix zu bieten haben. Rund anderthalb Jahre nach „Heptaëdrone“ veröffentlicht das Trio nun sein Debütalbum „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“, das wie schon das Demotape seinerzeit auf Iron Bonehead Records erscheint. Darauf gehen KHTHONIIK CERVIIKS einmal mehr sehr eigenständig zu Werke und verkörpern textlich wie musikalisch ihr Konzept rund um das „Technokkulte“, lassen in ihrem Black/Death Metal Chaos und Disharmonie regieren, wodurch „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“ zu einer nicht ganz einfachen Angelegenheit wird – aber auch zu einer höchst interessanten.

KHTHONIIK CERVIIKS machen nämlich nicht den Fehler, ihre Musik zu undurchsichtig zu gestalten, sodass der geneigten Hörer mit Faible fürs Bizarre in der Lage ist, dem Album über die komplette Spielzeit zu folgen. Dabei entfacht das Trio auf „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“ keine Blastgewitter und kein obskures Geschepper, wie es zum Beispiel die War-Metal-Kollegen BLACK WITCHERY tun, und genauso wenig bewegen sich KHTHONIIK CERVIIKS in bestialischen Black-Death-Gefilden, wie man es von ARCHGOAT und ähnlichen Bands gewohnt ist. Nein, die Westfalen bieten ihren Hörern ein klares, aber nicht totproduziertes Soundgewand, gemäßigtes Tempo und relativ klassisches Death-Metal-Riffing, das seine Besonderheit vor allem durch die disharmonischen Black-Metal-Anklänge findet. KHTONIIK CERVIIKS wollen ihre Hörer also weder wegfegen noch durch satanisch-finstere Atmosphäre zum Erschauern bringen – sie wollen ihre eigene, technologisch-bösartige Atmosphäre verbreiten, und das gelingt ihne mit den sieben Tracks auf „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“ ganz fabelhaft.

Trotzdem fehlt dem Album jedoch hin und wieder das Bonbon für das Ohr – wenn Bands aus der Grauzone zwischen Black und Death Metal keinerlei Eingängigkeit bieten, ist das normalerweise weniger ein Problem, solange Atmosphäre und/oder Aggressionslevel stimmen. KHTHONIIK CERVIIKS jedoch gehen nicht sonderlich wild und ungestüm zu Werke, und so wäre es schön gewesen, zwischendurch einen Höhepunkt, ein paar eingängigere Stellen zur Auflockerung geboten zu bekommen. Das hätte der Stimmung von „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“ vermutlich etwas von ihrer Schlagkraft genommen, aber es hätte das Album auch hörbarer gemacht.

So ist „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“ kein Überalbum – aber KHTHONIIK CERVIIKS beweisen mit ihrem Debüt, dass sie zumindest konzeptuell immer noch zu den interessantesten Vertretern im Black/Death Metal gehören. Wem das reicht, der sollte das Album definitiv antesten – wer aber normalerweise das Satanische und/oder Ungestüme im War und Bestial Black Metal mag, der könnte von „SeroLogiikal Scars (Vertex Of Dementiia)“ enttäuscht werden. Kurz: interessant, aber nicht perfekt.

29.01.2016

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