Kompendium - Elements

Review

Mit über zwei Stunden Spieldauer ist das Album  „Elements“ schwere Kost für einen KOMPENDIUM-Unerfahrenen, besteht es denn gänzlich aus Demos oder Alternativ-Varianten der 2012 auf „Beneath The Waves“ veröffentlichten Titel.

Demzufolge ist diese Doppel-CD auch kein eingängiges und fortlaufendes Werk, welches einen Kaufanreiz beim Ottonormalverbraucher auslöst; es ist schwer den Songs zu folgen oder sich eine Meinung als Gesamtes zu bilden.

Sobald man sich einigermaßen in ein Lied einfindet, ist es um und es folgt ein instrumentales kurzes – oder überraschend langes – Zwischenstück, oder eine zweite oder gar dritte Variante dessen, was man soeben gehört hat. „Elements“ ist jedoch wie bereits erwähnt kein konzipiertes Album, sondern die Anreihung von Alternativen zum Vorgänger. Dadurch klingt die erste CD, sollte man sie am Stück durchhören, als würde man ein Buch aufschlagen, darin drei Minuten ohne Vorkenntnisse lesen, 200 Seiten überspringen, drei Sätze weiterlesen und zurückspringen;  es ergibt einfach keinen Sinn – und macht folgerichtig keinen Spaß. Dies gilt natürlich nur, wenn man „Beneath The Waves“ nicht kennt – für eingefleischte KOMPENDIUM-Fans dürfte sich „Elements“ zumindest teilweise durchaus auszahlen.

Ohne das Original-Album vorab zu kennen, stechen trotzdem zwei Tracks wesentlich hervor: „Mercy Of The Sea“ und „The Storm Part 1“. Um diese besser einordnen zu können, lohnt es sich durchaus, in die Mutter-Platte „Beneath The Waves“ reinzuhören und zu vergleichen – mit folgendem Fazit: Die Alternativ-Variante des Titels „The Storm“ gefällt mir tatsächlich besser als das veröffentlichte Original. Der Song startet anders; man nutzt zu Beginn Gitarren statt Streichern, was insgesamt weniger überladen wirkt – und da die Alternative kürzer ist, wiederholt sich nichts und es fühlt sich insgesamt stimmiger an.

„Mercy Of The Sea“ hingegen ist ein gutes Beispiel für den inhomogenen Aufbau sowie die schwankende Qualität innerhalb eines Songs. Er fängt überzeugend und wohlklingend mit einem gemischten Chor-Part an, geht über in verträumte Pipes, aber ab der zweiten Minute fühlt man sich, als säße man bei „Cats“ und Sänger Balsamo erzählte (in schwindelerregend dramatischen Höhen) von seinem Herzeleid. Sobald man denkt, man kann dem Verlauf wieder folgen, entwickelt es sich weiter und ist auf einmal eine atmosphärisch ganz andere Geschichte. Das Problem dabei besteht nicht darin, dass man mit diesem Wechsel teilweise nicht klarkommt – vielmehr klingen einige Passagen innerhalb eines Lieds absolut aufgesetzt; als hätte man es nicht bis zu Ende gedacht oder bearbeitet. Als „Bonus“ nimmt der Song in der letzten Minute den anfänglichen Faden wieder auf, endet dann abrupt und hinterlässt einen verdutzen Zuhörer.

Es ist zwar verständlich, dass diese Alternativen nicht ganz so stimmig wirken wie die „Originale“, denn diese haben es ja auch auf die Erstveröffentlichung geschafft – aber man stellt sich doch die Frage, ob einige der auf „Elements“ vertretenen Demos nicht nur auf die CD „gequetscht“ wurden um, wie es in manchen Songs auch rüberkommt, einfach etwas Zeit zu schinden oder pompöser zu erscheinen.

Zusammenfassend kann man sagen, dass KOMPENDIUM lediglich im ersten Moment ganz gut klingen. Man hat einen obligatorischen Schuss keltischer Dudel-Parts, die auf einer „Best Of Celtica“-Platte Gleichgesinnte finden dürfen, es werden Geschichten erzählt – mit dem ersten Track des Albums übrigens wortwörtlich – und zuletzt gibt es noch eine Hand voll dramaturgischer Elemente, die dem Hörer das Gefühl verleihen, er säße vor einer Musical-Bühne, auf welcher dreißig Tartan-gehüllte Mannen gerade ein Stück aufführen, um dann einem Trupp stepptanzender Schönlinge zu weichen. Dies alles passiert, während die Musik weiter läuft und das Hauptaugenmerk wieder auf die Hauptperson Steve Balsamo gelenkt wird, der die eigentliche Geschichte aus seiner Sicht erzählt.

Dazu sollte gesagt sein, dass die Kompositionen an sich zwar eher Seifenoper-Gefühle als epische oder heroische Emotionen erzeugen, die stimmliche Besetzung ist aber denkbar gut, die Instrumente sowie namhafte Unterstützung – wie beispielsweise durch Steve Hackett (ehemals GENESIS-Mitglied) und Troy Donockley (NIGHTWISH) – werden passend eingesetzt und wenn man sich an den Keyboards nicht stört, ist KOMPENDIUM eine interessante Abwechslung; jedoch sollte man sich in diesem Fall eher an „Beneath The Waves“ halten.

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23.03.2014

The world is indeed comic, but the joke is on mankind.

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