
Wer mal in Peru war weiß es: In den Anden, wo die Berge hoch sind, die Luft dünn und das Gras stark ist, gibt’s wohl nicht viel zu tun. Wie die Versorgung mit Nachrichten über aktuelle Veröffentlichungen musikalischer Art ist kann man nur mutmaßen; Aktualität dürfte jedoch eher ein Fremdwort sein. Wer bei diesen unterstellten Voraussetzungen bei einer Band aus dem Andenland mit dem musikalisch Schlimmsten rechnet, liegt richtig- wenn er nicht auf rumpelnden, krautig-psychedelischen Stonerrock mit reichlich Jamcharakter und fernem, spanischem Gesang steht.
Fans hiervon im Speziellen und Stonerrocker im Allgemeinen dürften an „Cosmos Kaos Destuccion“ jedoch ihre Freude haben. Obwohl das Zweitwerk der südamerikanischen Almöhis nicht die Klasse ihres Debüts „Archaeopteryx“ hat, sind auch hierauf einige Juwelen versammelt. Beim Öffner „Quemando“ und bei „Pobre Diablo“ fällt es besonders auf: HAWKWIND, BLUE CHEER, ASH RA TEMPEL und vielleicht sogar EDGAR BROUGHTON BAND dürften die musikalischen Patenonkels der zum Trio geschrumpften Kapelle sein. Aber nicht nur Traditionalisten, auch Freunde neuerer (Pseudo-) Steinheinis wie WOLFMOTHER werden „Cosmos Kaos Destuccion“ mögen.
Betrüblich ist leider, dass LA IRA DE DIOS über die Länge ihres Albums dezent ermüdend wirken. Zu wenig werden Tempo und Sound variiert, fast immer gibt’s verzerrte, pumpende Bässe, fuzzig verhallende Gitarrensoli und tief dröhnende Schepperkessel. Klar, den namensspendenen Zorn der Götter ziehen die drei sich hiermit sicher nicht zu, die Langeweile der Menschen eventuell aber schon. Das trifft leider auf alle acht Albumtitel und den versteckten Titel „Vertigo“ gleichermaßen zu.
Wer sich eine eigene Meinung bilden möchte, sollte sich einen Auftritt von LA IRA DE DIOS nicht entgehen lassen. Hiervon finden zwischen Ende Mai und Mitte Juli eine ganze Menge in Deutschland statt.
Kleiner Tipp zum Weiterhören: wer auf noch einen Tick cooleren, weil eben etwas abwechslungsreicheren und mit Orgel und sogar Sitar veredelten Psychedelicsound steht, sollte sich „Far From The Sun“ von SIENAS ROOT besorgen.
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Siena Root heißt die Band…
Huch, wollte hier keinen durchschnittlichen Durchschnitt (haha) produzieren, die Band und sicher auch die CD hat besseres verdient…