Lightless - A Foreseen Loss

Review

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Das Dresdner Trio manifestiert seit 2021 doomige Lichtlosigkeit und liefert mit „A Foreseen Loss” nach einer EP das erste vollständige Album ab. Wer die Band schon einmal live erlebt hat, weiß, welch enormen Druck sie mit Gitarre, Bass und Schlagzeug erzeugen kann. Das vorliegende Album ist eine 80-minütige Irrfahrt in der Dunkelheit.

Tiefste Verzweiflung, die sich in ihrer ganzen Nuance zeigt.

Bereits mit dem über 18-minütigen Opener „Social Pestilence” stecken LIGHTLESS ihr Terrain ab und überraschen bei aller doomigen Langatmigkeit mit viel Abwechslung und rudimentären Parts, die vom Sludge bis hin zum Black Metal reichen. In dem überlangen Song wird so einiges aufgefahren: von Streichern bis hin zu markantem, ‚fast‘ riffendem Gitarrenspiel mit Wiedererkennungswert. Die echten Doom-Passagen ‚bewegen‘ und kriechen im Abgrund des Funeral Doom.

„Alternating Preeminence“ ist dann wohl der emotionalste und atmosphärischste Song der Scheibe. Er beginnt mit einem nachdenklich tragend anlaufenden, EVOKEN-schweren cleanen Gitarren-Intro, bevor er in eine sludgige Bösartigkeit verfällt. Nach einer zähen Funeral-Wand geht er in einem emotionalen Lead in verträumten Doomgaze über. Zum Ende hin gibt es noch einmal eine kräftige Überlagerung mit verzerrter Gitarre.

Die beiden nachfolgenden Tracks stehen qualitativ auf demselben Niveau, vereinen die angesprochenen Nuancierungen ähnlich und bewegen sich dennoch stets auf einem anderen emotionalen Level. „Malicious Hopes Turned To Dust” ist mit einer Spielzeit von über 20 Minuten und Backing Vocals von Val Atra Niteris ein zeitverschlingender Monstertrack. Auch der abschließende Song „Humanity’s Closing Chapter” ist ein spannungsgeladener, abgrundtiefer Song, der existentielle Zweifel und Missstände musikalisch beängstigend in Szene setzt.

Beängstigend schön und eigenwillig.

„A Foreseen Loss“ ist ein harter Brocken, der in seiner Langatmigkeit und erschütternden Tiefe jeder Leichtfüßigkeit entgegenwirkt. Durch seine Vielseitigkeit und Liebe zum Detail birgt er viel, aber er fordert auch viel. Wer auf abgrundtiefen, finsteren Doom Metal steht und bereit ist, viel Zeit zu investieren, sollte LIGHTLESS unbedingt antesten.

https://lightlessdoom.bandcamp.com

27.07.2025

- perfection is the end of everything -

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10 Kommentare zu Lightless - A Foreseen Loss

  1. ultra.silvam sagt:

    Phenomenal gutes Album, und dann ist es noch ihr Debute. Perfekte Mischung aus zutiefst erdrückendem Doom, Ambient und Sludge/Black Metal Parts. Komposition, Sound, bis hin zum großartigen Cover Artwork von Theo aka Ikosidio, eine in sich absolut stimmige Veröffentlichung. Die Jungs sollen ja auch ganz nett sein 😉 Jedenfalls ist der Name der Band hier Programm.

    9/10
  2. ClutchNixon sagt:

    „fast riffendem Gitarrenspiel“?

    Und ich dachte immer, Riffs seien geradezu essenziell für Metal und Doom Metal im Speziellen, oder fast im Sinne von schnell?

    Womöglich ist es aber auch einfach zu früh, um Riffs zu hören, Quatsch, ich meine natürlich fast Riffendes zu hören.

    Gute Nacht

  3. CrawlingChaos sagt:

    Habe das Album jetzt zwei Mal gehört und mir ist das zu finster. Ich möchte mich gut fühlen, wenn ich Musik höre und nicht noch weiter runter gezogen werden. Ich bin trotzdem kurz davor mir die Platte zu kaufen, weil ich das Album als Gesamtkunstwerk enorm eindrucksvoll finde.

  4. onlythewindremembers sagt:

    Nun ja, Doom Metal ist jetzt auch nicht gerade als Wohlfühlmusik bekannt.

  5. CrawlingChaos sagt:

    Ja schon, aber z.B. neulich die „Year of the Cobra“ wurde hier ja auch als Doom eingeordnet und das ist bei weitem nicht so trostlos.

  6. Schopi sagt:

    Also Rezi und Kommentare haben mich jetzt dazu verleitet, das Album blind bei Bandcamp als CD zu ordern. Das klingt fantastisch gut!

  7. ultra.silvam sagt:

    @CrawlingChaos: Es ist auch ein gewaltiger Unterschied zwischen „Doom“ und „Funeral Doom“. Da sind dann Bands wie Skepticism, Shape of Despair, Ahab, Bell Witch, oder die in der Review angesprochenen Evoken genau das richtige für dich 🙂

  8. Se Wissard sagt:

    Gekauft. Endlich wieder Musik für den Tanztee.

  9. Lysolium 68 sagt:

    „Gekauft. Endlich wieder Musik für den Tanztee.“
    😄

  10. Pazuzu sagt:

    Ich hatte es erst schon frecher formuliert aber weil die Musik eigentlich so sehr mein Fall ist hab ichs nochmal umformuliert: Das Feingefühl, die spürbare Mühe und die Detailverliebtheit aus dem Instrumental sind in den Lyrics für mich nicht zu finden und das stört für meinen Geschmack die Atmosphäre. Wenn sie im verlinkten Video nicht eingeblendet wären hätt ichs vermutlich nichtmal gemerkt weil es mir meistens gar nicht wichtig genug ist aber wenn man den Text schon so präsentiert… und jetzt kann ichs irgendwie nicht mehr ignorieren. Echt Pech.