Los Bastardos Finlandenses - Day Of The Dead

Review

Als ich letztens unmittelbar vor einer schönen Dosis Markus Lanz kurz aus Notwehr einnicke, sucht mich ein Nachtmahr von ausgesuchter Scheußlichkeit heim: Ich bin bewegungsunfähig mit der Buddel Eierlikör auf dem Fernsehtisch verschmolzen und aus der Glotze rappt mir im Telegramstil eine ekstatische Eva Herman mit den Unterarm-Tattoos von Pierre-Michel Lasogga auf der Stirn das Neueste aus Kunst und Kultur entgegen:

„Meine Damen und Herren… Die SCORPIONS spielen eine Unplugged-Tour… „Die da oben“ erlauben alkoholfreies Bier. Auf Konzerten… Die ONKELZ kommen wieder… HEINO trägt schwarzes Leder und Totenkopf… Götz K. verlässt das RH… H&M verkauft Shirts der RAMONES ohne Gebrauchsanweisung an Minderjährige… Eine Karte für ZZ Top im Stadtpark Hamburg kostet ungefähr 380 Euro… Jeff Hannemann ist tot und Dave Lombardo raus… Lemmys Arzt sagt: Last Call For ROCK ‚N‘ ROLL!“

Ich komme schweißgebadet zu mir und fingere im Plattenstapel nach einer akustischen Beruhigungspille… jawoll, die hier sieht gut aus: Totenschädel und Gitarren vorne drauf, gestandene Männer mit Sonnenbrille hinten. LOS BASTARDOS FINLANDENSES. Und wirklich: Ein griffiges Riff und eine Stimme zwischen Lemmy und Wino brauchen 30 Sekunden, um die Welt wieder zu reparieren. In solchen Situationen ist das Einfache, das Verlässliche schlicht unverzichtbar.

Über 10 Songs präsentieren die vier Finnen auf ihrem bereits fünften Album „Day Of The Dead“ eine sattsam bekannte, aber ultralässig gezockte Kelle Rock zwischen gemütlichen MOTÖRHEAD bzw. flotteren ZZ TOP, Blues Rock und Kneipentür. Die Kollegen sind in ihrer Heimat eine recht große Nummer und Gitarrist Ben Granfelt war temporär sowohl bei WISHBONE ASH als auch den LENINGRAD COWBOYS. Respekt.

Besonders gelungen sind den Bastarden in meinen Ohren aktuell der getragen-hymnische Fast-Titelsong mit geschmackvollem Solo und Höllenglocken sowie das LIZZY-beeinflusste „You Can’t“. Cool sind zwar auch die übrigen, der eine oder andere Mitwipper hätte jedoch für meinen Geschmack etwas mehr Feuer vertragen können – aber wer weiß, vielleicht sehe ich das ja in weniger Jahren anders, als mir lieb sind… Und das Highlight ist ohnehin der Abschluss der Platte, ein ausgemachter Ohrwurm und Sommertape-Kandidat. Den Titel verkneife ich mir lieber, dafür hier das geniale Video. Und die Entwarnung: Alles wird gut!

20.05.2014

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