Lost Life - Odium (The Downfall Of The Bleeding Hearts)

Review

Dass der Freistaat Bayern neben Weizenbier, Weißwürsten und tiefen Ausschnitten auch noch exzellenten Black Metal der Marke LUNAR AURORA in Petto hat, ist lange kein Geheimnis mehr. LOST LIFE wird, von ein paar Sessionmusikern für die Bühne einmal abgesehen, allerdings von nur einer einzigen Person, namentlich Nephesus, betrieben. Dementsprechend vorbelastet (nun seien wir einmal ehrlich, die meisten Soloprojekte sind leider einfach „AA“) gehe ich also an das zweite Album „Odium (The Downfall Of The Bleeding Hearts)“ heran, um zu versuchen, mich einmal vom Gegenteil überzeugen zu lassen.

Nachdem das Intro, welches für mich ehrlich gesagt nicht viel mehr als gehaltlose Keyboarddudelei darstellt, endlich verklungen ist und die ersten Töne von „…Visions“ in mein Ohr dringen beginnt meine Kinnlade zum ersten Mal ein paar Zentimeterchen weiter nach unten zu rutschen: Zwar wird, wie erwartet, mit einem Drummer aus der Dose hantiert, insgesamt klingt das Ganze jedoch wirklich erfrischend und stimmig. Irgendwo zwischen „Dark Medieval Times“ und, natürlich, den alten DARKTHRONE Platten angesiedelt, verliert der Song zu keiner Zeit an Spannung und macht gelegentlich sogar richtig Spaß. LOST LIFE steht offensichtlich für Black Metal der alten Schule, für sägende Gitarren, berserkerischen Kreischgesang und klirrend kalten (wenngleich, Computer sei Dank, sterilen) Drums. Wer nun allerdings glaubt, dass er es hier mit einer weiteren „Transilvanian Hunger“ Neuauflage zu tun hat, liegt komplett falsch. Zwar bedient sich Nephesus (im Übrigen ebenfalls bei AMYSTERY tätig) definitiv an den hochgelobten Werken der frühen Neunziger, insgesamt kann man der Musik jedoch zweifelsohne eine eigene Note unterstellen. Von depressiv-schleppenden Riffs, rockigen Midtempoparts bis hin zu (eher selten vorkommenden) Blastbeatpassagen ist jedenfalls alles dabei. Gelegentlich fühle ich mich, zumindest bei den den eher spärlich gesäten Höhepunkten, sogar an die Dänen ANGANTYR erinnert.

Und hier liegt auch das einzige, wenngleich größte Problem dieses Albums: Zwar wird sicherlich keine 0815-Kost vorgelegt (was in Anbetracht des „Oldschool-Genres“ schon ein Gewinn ist), insgesamt bewegt sich das Material jedoch in meinen Augen trotz Allen eher im leicht überdurchschnittlichen Bereich. Kurz gesagt droht das Material mit der Zeit einfach auszulutschen. Die berühmten Aha-Momente, wie ich sie beim Vernehmen von „…Visions“ zu Beginn der Platte hatte, wiederholen sich im Laufe des Hördurchgangs einfach zu selten, um hier von einem richtig guten Album sprechen zu können. Zwar finden sich mit „Das Blutende Herz“ (angenehme Akustikeinlage) oder „Mankind´s End“ zwei weitere wirklich gute Songs auf dem Album wieder, aber aufgrund drei wirklich guter Songs kann ich einfach keine Höchstpunktzahl aussprechen.

Schade, dass es LOST LIFE nicht geschafft hat, meine Aufmerksamkeit ununterbrochen auf sich zu ziehen, denn dafür sind die wirklichen Höhepunkte einfach zu spärlich gesät. Insgesamt bleibt jedoch ein relativ guter Eindruck, der von angenehmer Überraschung geprägt ist. Ich bin mal gespannt, wie sich diese Band weiterentwickelt.

09.05.2007

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