Loz Tinitoz - Herzsucht

Review

Dass man sich im beiliegenden Promo-Zettel mit METALLICA, den BEATLES oder den ROLLING STONES verbrüdern möchte, die zu Beginn belächelt wurden, bevor alle Welt ihre Genialität erkannte, zeigt im Grunde nur, wie wenig die Band selbst von sich überzeugt zu sein scheint. Wer dermaßen in die Defensive geht, um kritischen Stimmen schon im Vorfeld den Wind aus den Segeln zu nehmen, der rechnet offenbar mit deutlicher Ablehnung. Also wird hier in bester Guttenberg-Manier vorsorglich an der eigenen Legendenbildung gestrickt, indem man eigene Schwächen einzuräumen vorgibt, deren Existenz man für sich selbst noch lange nicht eingesehen hat, und gleichzeitig die Schuld für den eigenen Misserfolg den böswilligen Neidern in die Schuhe scheibt. Da wäre es weit angebrachter, mit guten musikalischen Argumenten zu punkten, dann fiele es dem geneigten Rezensent auch nicht so schwer, das selbstbescheinigte Potential der Gruppe zu erkennen.

Doch leider mangelt es der auf „Herzsucht“ gebotenen Musik eklatant an Überzeugungskraft. Da steht in erster Linie relativ belangloser und uninspiriert dargebotener Deutschrock auf dem Programm, der mit leichten Punk-Einflüssen durchsetzt ist und vergeblich versucht, alternativ zu sein. Die Produktion rumpelt gewaltig indifferent und der röhrende Gesang versucht seine technische Unzulänglichkeit durch betont dreckiges Röhren zu überspielen, bei dem man stellenweise schon arg viel Phantasie braucht, um die Texte überhaupt verstehen zu können. So wenig ich mit den BÖHSEN ONKELZ und FREI.WILD anfangen kann, so kann man doch objektiv festhalten, dass LOZ TINITOZ beiden Bands hoffnungslos hinterher hinkt.

Dass das Quartett es teilweise nicht einmal schafft, innerhalb der Songs das eigene Tempo konstant zu halten, mag man als authentisch bezeichnen, man kann darin aber auch einen alarmierenden Mangel an Professionalität sehen. Wie ein gewolltes Stilmittel wirkt es jedenfalls nicht. Mit dem Songwriting wird man ebenfalls keinen Blumentopf gewinnen, es fehlt massiv an Abwechslungsreichtum oder wenigstens ein paar guten Hooklines, damit hier überhaupt etwas im Gedächtnis zurück bleibt. Da retten auch die vereinzelt ziemlich ordentlichen Riffs „Herzsucht“ nicht mehr davor, in der völligen Bedeutungslosigkeit zu versinken.

08.03.2011

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