
Als „Norwegens nördlichste Beach Punks“ bezeichnen sich LÜT selbst, was gleichermaßen absurd wie treffend erscheint. Vom Ausstieg ihres Sängers Markus Danielsen Danjord im Jahr 2022 haben sich die sympathischen Rotzlöffel keineswegs aus der Bahn werfen lassen und ihr nunmehr drittes Album eingetütet, das auf die beiden ebenfalls hörenswerten Vorgänger locker nochmal einen draufsetzt.
Zwischen dreckigem Straßen-Charme und poppigen Ohrwurm-Melodien verstehen LÜT ihr jüngstes Werk als eine Art Neustart und pfeifen dabei gepflegt auf sämtliche Genre-Konventionen. Dementsprechend selbstbewusst haben sie die Scheibe nach sich selbst benannt und die Texte in ihrer norwegischen Muttersprache gehalten, ohne dass sie dadurch im Geringsten an Ausdrucksstärke verlieren – man muss eben kein Linguistiker sein, um zu erkennen, dass es sich beim fetzigen Opener „Fokk D“ nicht unbedingt um eine Liebesballade handelt.
Aus der Reihe tanz dagegen das prominent als viertes Stück auf der Trackliste platzierte „Glücksschmied“, für das LÜT nicht nur auf deutsche Textpassagen zurückgreifen, sondern mit Bela B. von der selbsternannten „besten Band der Welt“ auch einen Gast zu sich ins Studio eingeladen haben. Der Musiker hatte sich ohnehin längst als großer LÜT-Fan geoutet und die Band im Sommer 2022 für drei Konzerte als Support von DIE ÄRZTE verpflichtet – es findet somit zusammen, was zusammen gehört.
Doch egal ob mit oder ohne prominente Unterstützung, LÜT haben mit ihrem selbstbetitelten dritten Album eine überzeugende Rock-Scheibe abgeliefert, die mit einer kompakten Spielzeit von Rund 33 Minuten auf den Punk komponiert und mit viel Energie und Spielfreude amtlich in Szene gesetzt ist. Unnötiges Fett wurde hier passgenau entfernt und nur der hart rockende und beste Laune garantierende Kern übrig gelassen. Dennoch lebt die Musik in erster Linie davon, live zelebriert zu werden. Wir haben die Band noch von ihren Summer-Breeze-Shows 2018 und 2022 in bester Erinnerung und hoffen nach der kurzen Europatour im September auf ein baldiges Widersehen mit den Jungs!

Florian Schörg































Ich lege noch einen Punkt drauf. Ganz starkes Album!