Lykantropi - Tales To Be Told

Review

Retro-Rock wieder. Und Female-Fronted noch dazu. Da schlägt der BLUES PILLS-Alarm gleich wieder an. Aber halt, deren Landsleute LYKANTROPI, die mit dem hier vorliegenden „Tales To Be Told“ schon ihre dritte Vollzeitrunde drehen, gehen dann doch in eine andere Richtung, Retro ist eben doch nicht gleich Retro (aber wem sage ich das…). Weniger Blues, weniger Soul, dafür mehr klassische Psychedelik, mehr Folk und mehr Atmosphäre. Und so ganz nebenbei haben LYKANTROPI die ideale, musikalische Untermalung für einen gemütlichen Herbstspaziergang geschaffen. Die Musik ist dabei irgendwie ganz leicht angebluest, auch mit Spuren von Southern Rock versehen – am Ende klingt es aber trotz allem ziemlich skandinavisch.

LYKANTROPI erzählen „Tales To Be Told“

Diese schwedischen Waldgeister weichen damit kaum vom eingeschlagenen Pfad ab. Der emuliert klassischen Rock, wie man ihn beispielsweise von den in der Presseninfo zitierten Bands FLEETWOOD MAC oder COVEN kennt. Wer sie kennt, darf sich zusätzlich noch an CURVED AIR erinnert fühlen, nicht zuletzt dank My Shaolins eindringlichem Gesang, deren Stimme für die ganz großen Momente von „Tales To Be Told“ auch gerne mal multipliziert wird für diese mehrstimmigen Hooks, die so richtig schön angenehm unter die Haut krabbeln. Gitarrist Martin Östlund greift gelegentlich ebenfalls zum Mikro. Er kommt dabei zwar nicht ganz an die Eindringlichkeit seiner Kollegin heran, aber die beiden ergänzen sich dennoch ziemlich gut.

Insgesamt gleitet „Tales To Be Told“ entspannt dahin und lässt vor allem die mehrstimmigen Sahnehooks elegant in die Gehörgänge gleiten. Die Gitarren wirken auf den ersten Hör ein bisschen simpel, so in Richtung Lagerfeuer-Rock. Doch erst beim genaueren Hinhören erkennt man die zum Teil erstaunlich intrikaten Geflechte, die von ihnen gewoben werden, dabei aber so unterschwellig, beinahe gedämpft in den Sound integriert sind, dass sie erst auf dem zweiten oder gar dritten Hör übers Unterbewusstsein in die Gehörgänge schleichen. Doch selbst mit tatsächlich simplen Riffs produziert der Sound der Schweden genau die richtigen Vibes, nicht zuletzt auch dank des warmen Sounds und den regelmäßig auftauchenden, von Ia Öberg beigesteuerten Flöten-Leads.

Vielleicht genau das richtige Album für herbstliche Abende

Es ist der perfekte Sound, um sich durch die kälteren Jahreszeiten treiben zu lassen, vor allem jene, in denen das fallende Laub sämtliche Gehwege bedeckt. Die Songs fließen auf angenehme Weise dahin, erinnern aufgrund der auf hypnotisierende Oszillation ausgerichteten Songwritings ein bisschen an GALLEY BEGGAR, ohne sich zu sehr an deren Verschrobenheit zu vergreifen. Und selbst in den angeregteren Momenten wie im Titeltrack überreizen sich LYKANTROPI kaum und bleiben ihrer gut hörbaren, schmackhaften gleichwie leicht verdaulichen Linie treu. „Tales To Be Told“ sollte am besten mit einem Glas Wein (alternativ Whisky, je nach Geschmack) genossen werden, besonders dann, wenn der Regen an die Fensterschreibe prasselt.

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19.11.2020

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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