Majestic Downfall - The Blood Dance

Review

Mexico ist für mich ein ziemlich obskures Land, das ich mir immer heiß, trocken, versoffen, verschwitzt, anrüchig, arm und vor allem voller komischer Dämonen vorstelle. Das ist natürlich eine verdammt infantile Sichtweise und viel zu sehr von Spaghetti-Western und Terence Hill-Filmen geprägt, aber trotzdem – und deshalb wünsche ich mir von mexikanischen Bands auch grundsätzlich etwas Extradüsteres. Das scheint Alleinunterhalter Jacobo Córdova mit seinem Doom-Projekt MAJESTIC DOWNFALL erahnt zu haben. Nur leider hat er es nicht ganz so umgesetzt, wie ich es mir vorgestellt habe, was zunächst nichts Schlechtes ist. Steht ja nicht jeder auf Dämonen.

“The Blood Dance“ ist ein nettes, ganz und gar undämonisches Album. Hier von Funeral Doom zu sprechen, halte ich für übertrieben, dafür sind die Leadgitarren zu düdelig, das Tempo viel zu hoch und die Stimmung viel zu romantisch. Für die Beerdigung geeignet wäre die Platte, wenn man sie von fiesen Kobolden auf einer Handorgel mit halber Geschwindigkeit abspielen lassen und mit Vinylknacksern versehen würde. Auf diese Tour ist das zweite MAJESTIC DOWNFALL-Album höchstens der Soundtrack für eine leichte Grippe. Mit richtig schweren, satten Gitarren, Akustikpassagen, Growls im alten THEATRE OF TRAGEDY-Stil, verhältnismäßig rockigen Drums (sogar recht fixe Doublebass!) und den schon angesprochenen, sehr dominanten Gothic-Leadgitarren (die, wenn sie besser komponiert wären, an KATATONIA erinnern könnten) kommt da leider keine düstere Stimmung, sondern eher eine dezente Kuschelatmosphäre auf. Das geht aber auch in Ordnung, wenn man auf die genannten Bands, saualte MY DYING BRIDE, die Hochphase der Holländer CELESTIAL SEASON (dann nur leider ohne Streicher) oder überhaupt schwermütige Musik steht.

Der Sound ist sogar richtig klasse, die Performance ist für einen Alleingang astrein (besonders die sehr leidenschaftlichen, wenn auch oft schiefen Vocals) und die Songs reißen weder nach oben noch nach unten nennenswert aus, bleiben dafür aber auch insgesamt im durchschnittlichen Qualitätsbereich. Das ist dann auch der Grund, wieso MAJESTIC DOWNFALL eine mittelmäßige Wertung einfahren. Mit mehr Augenmerk auf echte Killersongs geht da noch mehr.

31.05.2011

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