



Ist es prophetisch, dass MAJESTICA ihr neues Album „Power Train“ getauft haben? Schließlich hat das Album tüchtig Verspätung, wenn man sich den bisherigen Releasezyklus der Gruppe um Tommy Johansson anguckt. „Above The Sky“ und „A Christmas Carol“ erschienen im Abstand von 15 Monaten und die Vorgängerband REINXEED veröffentlichte zwischen 2008 und 2013 jedes Jahr eine neue Scheibe. Während wir in der metal.DB-Lounge auf „Power Train“ warteten, fragen wir uns: Lohnte sich das Warten oder hätten wir besser den Flixbus genommen?
MAJESTICA lassen den „Power Train“ mit Verspätung einfahren
Wahrscheinlicher ist, dass Johansson mit SABATON mächtig eingespannt war und seit seinem Abgang 2024 mehr Zeit für seine Band hat. Musikalisch führen MAJESTICA den Weg von „Above The Sky“ fort. Schneller, symphonischer Power Metal rast auf Schienen durch Schweden. „Power Train“ ist ein Hochgeschwindigkeitsopener wie „Above The Sky“ und kann mit seinem frischen Thema überzeugen. Die eingestreuten Samples eines Schaffners tragen zur Atmosphäre bei.
„No Pain, No Gain“ ist ein flotter Power-Metal-Track mit Pop-Appeal und „Megatrue“ besticht neben seinem komischen Namen durch stampfende Beats wie HAMMERFALL zu „Crimson Thunder“-Zeiten. Dass das kein Zufall ist, zeigen die Lyrics – Lektüre oder aufmerksames Zuhören ist empfohlen!
Wilde Reise durch den EU-Power-Metal
„My Epic Dragon“ ist die Blaupause für einen europäischen Power-Metal-Song: treibende Stakkato-Riffs treffen auf ein völlig überdrehtes Fantasy-Thema. Es gibt Glockengeläut, Doublebase-Geknatter und epischen Gesang, der zwischen moderaten Tiefen und irrwitzigen Höhen rangiert. Ganz großes Kino! Doch MAJESTICA haben ihr Pulver noch nicht verschossen – „A Story In The Night“ klingt mit seinen Melodiebögen wie ein musikalischer Nachfolger von „Above The Sky“: durchgetretenes Gaspedal und tolle Gesangslinien verbinden sich zu einem harmonischen Ganzen.
Die letzten beiden Stücke „Victorious“ und „Alliance Anthem“ zelebrieren zwei weitere Male MAJESTICAs Stärken und der Album-Closer überzeugt mit mächtig Pathos und Johanssons variablem Gesang.
Das Warten auf den „Power Train“ hat sich gelohnt
Tommy Johansson beweist mit „Power Train“ ein weiteres Mal, dass er im Power Metal zu den Top-Songwritern gehört: Kein Stück auf „Power Train“ ist überflüssig und das Album ist abwechslungsreich, sodass keine Langeweile aufkommt. Keyboard-Allergiker und Zuckerwatte-Hater müssen um die Band einen Bogen machen, doch wer ein bisschen musikalische Glückseligkeit sucht, der ist bei MAJESTICA genau richtig.
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