Mausoleum Gate - Space, Rituals And Magick

Review

Lange war es still um MAUSOLEUM GATE. Das letzte Studioalbum „Into A Dark Divinity“ stammt von 2017. Nun veröffentlichten die Finnen ihr drittes Album „Space, Rituals And Magick“. Davor gab es einige Veränderungen im Bandgefüge.

Einige Veränderungen

Gründungsmitglied und Gitarrist Count LaFey sowie Schlagzeuger Oskari Räsänen sind noch dabei, ebenso Wicked Ischanius, der aber vom Bass zum Keyboard gewechselt hat. 2018 brachten Sänger Jarno Saarinen, Gitarrist Jari Kourunen und Bassist Jarno Koskell frischen Wind in MAUSOLEUM GATE.

Frischer Wind

Insbesondere der Wechsel am Mikrofon, in der Regel so mit die kritischste Position in einer Band, sticht natürlich hervor. Glücklicherweise erweist sich Saarinen aber als Bereicherung für MAUSOLEUM GATE. Der Mann klingt mit seiner ausdruckstarken und variablen Stimme wie eine Mischung aus Mark Shelton (MANILLA ROAD, RIP 2018) und Ozzy Osbourne (RIP 2025) mit ordentlich charmantem Kauz-Flair und auch an den richtigen Stellen etwas schräg. Der typische Mut von Überzeugungstätern, die aber an ihrem angestammten Stil festhalten.

Mutige Überzeugungstäter

Dazu passt auch das abgefahrene, spacige, psychedelische Cover Artwork, irgendwo zwischen unterirdischer, farbig satter Fingerfarben-Austoberei und schrägem, undergroundigem Kult. Und doch, der Inhalt hält, was die Verpackung wie der Titel „Space, Rituals And Magick“ versprechen. Mit ordentlich Patina und Underground-Charme.

MAUSOLEUM GATE – ordentlich Patina und Underground-Charme

Als ob die Zeit stehengeblieben wäre. MAUSOLEUM GATE spielen markanten, ritual-mystischen wie eigenwilligen Proto Metal. Okkulter, teils progressiver Hard Rock der Siebziger gemischt mit ursprünglichem Heavy und Doom Metal Ende der späten Siebziger und frühen Achtziger. Dieser zusammengebraute Zaubertrank besticht durch eine gesunde Portion unkitschiger Theatralik, deftigen Proto-Metal-Grooves, einprägsamen Twin-Gitarren und abgefahrenen Keyboard-Sounds. Eingängige Melodien und intensive Atmosphäre, mal progressiv verspielt, mal unverschämt cheesy. Dabei liegen MAUSOLEUM GATE irgendwo in der Schnittmenge von DEEP PURPLE, TANGERINE DREAM, MANILLA ROAD, JETHRO TULL, OMEN, WYTCH HAZEL, URIAH HEEP, PHANTOM SPELL und JUDAS PRIEST. Dazu passend die warme, organische Produktion. Retro durch und durch, ohne angestaubt zu klingen. Man mag sich gerne auf die epische Reise in den Kosmos von „Space, Rituals And Magick“ begeben.

Eine epische Reise in den Kosmos von „Space, Rituals And Magick“

MAUSOLEUM GATE eröffnen ihr Ritual mit „Vision Divine“. Klarer, simpler Schlagzeug-Beat, psychedelisch sphärische Keyboards, schwelgerische Gitarrenleads, theatralisch beschwörende wie schneidende Stimme. Klangsequenzen, die an TANGERINE DREAM erinnern in Kombination mit alten DEEP PURPLE und der Ursuppe des NWOBHM, hymnisch wie zauberhaft erhaben.

Im epischen „Lucifer Shrine“ entzündet Ischanius mit seinen dominanten Tasteninstrumenten den Altar und macht diese zum tragenden Fundament des hypnotisierenden Rituals. Mellotron, Hammond, Moog und Synthesizer, im Geiste von Jon Lord (RIP 2012), entführen in weite Sphären. Die geschmeidigen Leads und Riffs erweitern den Klangkosmos im Midtempo.

Im monumentalen, fast neunminütigen „Sacred By The Throne“ kulminiert der Stil von MAUSOLEUM GATE. Hier werden alle Trademarks der Finnen zusammengefasst. Treibender Beginn, balladeskes und folkiges Zwischenspiel, von theatralischen Doom-Passagen zu proggigen Keys, von NWOBHM-Gitarren zu erhabenen Refrains, erzählendem Gesang und Schlachtrufen.

In „Shine The Night“ zeigen MAUSOLEUM GATE, dass sie auch AOR können. Gänsehaut-Melodien, Achtziger-Keyboard-Sounds, doppelte Gitarrenläufe, hat manchmal was von alten MAGNUM. Der treibende Uptempo-Titelsong lebt von schweren Riffs, kosmischen Synths, effektbeladenem Gesang, das Ende gleich einer improvisierten, ausufernd pulsierenden Jam-Session.

Beschwörend schließt das über achtminütige „Witches Circle“ das Album ab. Zwischen JETHRO TULL, BLACK WIDOW, ELP und URIAH HEEP, prog-rockig und sinfonisch, große Melodielinien, schamanische Rhythmen, spacig-jazzige Feinheiten, melancholische Note.

Verglichen mit dem Vorgänger „Into A Dark Divinity“ hat „Space, Rituals And Magick“ etwas mehr Drive, insbesondere die Tasteninstrumente wurden noch detailreicher ausgestaltet. Mit frischer Energie entfachen MAUSOLEUM GATE ein abgefahrenes, magisches Ritual!

Ein abgefahrenes, magisches Ritual

MAUSOLUEM GATE hört man das Herzblut an, dass sie in „Space, Rituals And Magick“ gesteckt haben. Etwas schräg, kauzig und charmant verwebt die Band die musikalischen Ebenen der Siebziger und frühen Achtziger zu einem wabernden Zaubertrank.

20.11.2025

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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1 Kommentar zu Mausoleum Gate - Space, Rituals And Magick

  1. Lysolium 68 sagt:

    Super Band und glücklicherweise funktioniert das auch mit neuem Sänger erstklassig.

    9/10