Nad Sylvan - Monumentata

Review

Nad Sylvan, bürgerlich Hugh Erik Stewart, dürfte den meisten Musikbegeisterten als Sänger von den GENESIS-Tribute-Konzerten von Steve Hackett bekannt sein. Der 66jährige Schwede hat aber auch schon einige Soloalben veröffentlicht. Das neue Album nennt sich „Monumentata“, eine selbstkreierte Wortschöpfung, die Bezug nimmt auf die sehr persönlichen Inhalte des Werks.

„Monumentata“ bezieht sich auf die persönlichen Inhalte

Im Sommer 2024 starb Hugh W. Stewart in Kalifornien, der Vater von Nad Sylvan. Seine Mutter Agnete starb bereits 15 Jahre zuvor in Schweden. Sylvan, nun Vollwaise, sieht sich am Beginn eines neuen Lebensabschnitts. Nachdenklich, der eigenen Sterblichkeit bewusst.

Das Verhältnis zu den Eltern war schwierig. Die Beziehung mehr von Egoismus statt familiärer Liebe geprägt. Die Wortschöpfung „Monumentata“ bezieht sich auf die ungarisch-schottische Abstammung des Vaters. Tata heißt Vater auf Ungarisch. Die Endlichkeit des Todes der Eltern fand Nad als monumental, so kam er auf die Kombination, die nun den Titel bildet.

Der übermächtige Vater, der kaum für seinen Sohn da war, erscheint hier eher als idealisierte Gestalt. Ein Gutteil der Stücke auf „Monumentata“ widmet sich daher den Eltern. Dazu tragen auch viele Gäste bei.

Nad Sylvan und viele Gäste

Insbesondere aus dem Prog-Bereich bekannte Musiker haben Sylvan unterstützt. Den größten Teil der Keyboard- und Gitarrenparts sowie natürlich seinen charismatischen Gesang hat Nad selbst beigetragen. Dazu bei einigen Songs den Bass. Drei Schlagzeuger, drei Bassisten, drei Gitarristen, ein Violinist, ein Keyboarder und zwei Background-Sängerinnen liefern gemeinsame eine Mischung aus Progressive Rock und Pop. Unter anderem sind hier Randy McStine, Marco Minnemann, Jonas Reingold, Nick Beggs und Tony Levin zu hören.

Insbesondere seine Gesangsqualitäten sind natürlich ein prägendes Merkmal des Albums. Zusammen mit der Musik fühlt man sich ein ums andere Mal natürlich an die frühen GENESIS aber auch MARILLION erinnert, ohne von hier noch dort zu kopieren.

„Secret Lover“ eröffnet das Album. Funky groovig, rockig treibendes Gitarrenriff, hat ein wenig was von KING’S X und wirkt für Nad sehr erfrischend. „That’s Not Me“ kombiniert progressive Retro-Riffs mit entspannten Momenten, wunderbar hier die verspielten Keyboard-Passagen. Mit „Monte Carlo Priceless“ spricht Sylvan Fans von Peter Gabriel an, ihre Stimmen sind sich schon sehr ähnlich. Dazu passend ist mit Akustikgitarren und starkem Keyboard-Solo versehene die Artpop-Halbballade entspannt symphonisch arrangiert. Das blumige „Flowerland“ ist ein Popsong, der so ähnlich auch von Paul McCartney stammen könnte. Etwas Stadionrock gemischt mit groovendem Prog Rock bietet das gelegentlich an CAMEL erinnernde, dynamische „Wildfire“ mit toller Hammondorgel. Das leichte „Make Somebody Proud“ kombiniert eingängig poppige 80er GENESIS mit progressiven Strukturen, komplexen Melodien und virtuosem Gitarrensolo. Das luftige, ungezwungene „I’m Stepping Out“ greift etwas den Bossa Nova Stil auf. Der melancholische, bedrückende Titelsong selbst ist eine symphonisch arrangierte, bewegende Hymne, mit Klavier und Streichern unterlegt. Als Bonussong gibt es noch „Unkillable“, komplett von Sylvan alleine gemacht.

Nicht rein progressiv

Das vielseitige wie freigeistige „Monumentata“ mischt munter Pop, Prog und Mainstream-Rock. Eine reine Prog Rock-Platte hat Nad Sylvan nicht erschaffen, der aber in Topform energiegeladen singt und einen knackigen, abwechslungsreichen Mix liefert.

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30.06.2025

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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2 Kommentare zu Nad Sylvan - Monumentata

  1. dritsec sagt:

    Ganz nett und teils auch gefällig. Etwas mehr Emotion, Ecken und Kanten hätten mir gefallen.

    6/10
  2. 100jahre sagt:

    Wow, da hat aber mal alles gestimmt im Studio. Unaufgeregte progressive Popmusik. Fühlt sich an wie vor 30 Jahren, als im Media Markt die CD-Abteilung noch so groß war wie 3 Wagons der Regionalbahn und aus dem Radio „Another cup of coffee“ geplätschert ist.
    Dabei hört sich das viel neuer und frischer an, ich hör die heute Abend gleich nochmal. Genau das Richtige für die Hitze.

    9/10