Neon Sunrise - Toxigenesis

Was da aus Bochum in unsere ehrenwerten digitalen Redaktionshallen geflattert ist, darf durchaus begeistern. Denn NEON SUNRISE zelebrieren auf ihrer neuen fünf Track EP „Toxigenesis“ progressiven Power Metal der feinen Sorte. Ausgestattet mit tightem Groove à la DREAM THEATER marschieren die mittlerweile fünf Burschen – Basserin Alla wurde aus Desinteresse gegen Jungspund Hagan ausgewechselt – durch die knapp 25 Minuten effektive Spielzeit. Schießbudenmeister Bröker macht sich dabei durch sein makelloses, abwechslungsreiches und treibendes Spiel mehr als nur verdient, stellt er doch die perfekten Rahmenbedingungen für das Kreativspiel seiner Bandkollegen. Und diese wissen den gegebenen Spielraum gekonnt zu nutzen. Die Gitarren reichen von sperrigen, harten Riffs über klirrende Soli bis hin zu jazzigen Intermezzos. Etwaige Parallelen zu NEVERMOREs vertrackten Power Metal sind sicherlich nicht ganz zufällig, sondern gewollt, wobei NEON SUNRISE nicht der Versuchung plumper Abkupferei erliegen, sondern ihr eigenes Profil beibehalten. Das I-Tüpfelchen setzt dem Ganzen zu guter Letzt Sänger Tim Lorenz auf, der mit seinen erst 19 Jahren wirklich eine sehr reife Leistung an den Tag legt. Mit seiner kräftigen und sicheren Stimme verpasst er den Songs den richtigen Schliff und schafft sogar den Spagat zwischen melodischem Gesang und tiefen Growls. Einziger Kritikpunkt, der die Leistung der Band aber nur geringfügig schmälert, betrifft die sich etwas wiederholenden Songstrukturen, die sich ruhig noch stärker untereinander abgrenzen könnten. Auf fünf Stücke bezogen mag das noch wenig ins Gewicht fallen, bei der doppelten Spielzeit einer normalen CD dürfte es aber mehr an Abwechslung sein. Wir sind gespannt auf mehr.