Nex - Zero

Review

Es gibt Bands, die selbst nach einem halben Jahr Existenz noch immer am ersten Demosong basteln, während andere in dieser Zeit bereits ein ganzes Album zimmern. Die schwedischen NEX gehören zu zweiter Kategorie, die mit „Zero“ nach tatsächlich einem halben Jahr ihr Debütalbum veröffentlicht haben. Erst im Januar dieses Jahres fanden sie sich unter chaotischen Umständen zusammen – und scheinbar trafen sich da drei kreative Geister zum richtigen Zeitpunkt. Man muß allerdings hinzufügen, dass es sich dabei um äußerst erfahrene Geister handelt.
Tore Stjerna (voc, git, bass) hat bereits bei FUNERAL MIST, WATAIN, ZAVORASH, CHAOS OMEN und OFERMOD mitgemischt, um nur einige zu nennen. Perra Karlsson verdrischt nicht nur bei NEX die Felle, sondern tut das auch bei NOMINION, SUFFER, SERPENT, IN AETERNUM und BERGRAVEN. Bei selbiger Band ist auch Gitarrist Per Gustafsson tätig.

Vielbeschäftigte Männer also, die sich fernab ihrer anderen Bands ein weiteres Ventil gesucht haben, und dies mit „Zero“ im Doom Metal finden. Dabei orientieren sie sich nach eigenen Angaben an frühen MY DYING BRIDE, KATATONIA, CANDLEMASS und ANATHEMA, und diese Einflüsse sind auch hörbar vorhanden. Das Material auf „Zero“ versprüht den Charme dieser frühen Werke, mit denen sich die genannten Bands damals ihren heute unerschütterlichen Ruf erspielten. Auch Nähen zu SOLITUDE AETURNUS und BETHLEHEM lassen sich vernehmen.

Die sechs Songs sind schleppende Epen, die allerdings weniger auf Melancholie, Verzweiflung oder Todessehnsucht zielen. Die Stimmung des Albums hat etwas von der Gewißheit des Endes, Bestimmtheit und die Zeit nach der Zerstörung. Ein bißchen Hoffnungslosigkeit, die man ohne Tränen und Reue erträgt. Eingeleitet wird die Reise durch „Locate to Zero“, welches das berühmte Thema von Chopins „Marche funèbre“ verarbeitet.
Was mir vor allem positiv auffällt, ist der charakterstarke Gesang von Tore, den man in dieser Art teilweise auch von OFERMOD und ONDSKAPT kennt. Kein weinerliches Klagen, kein klarer Gesang aber auch kein ultratiefes Gegrummel und Gegrunze. Es ist eine krächzende aber kräftige Stimme, und in „Veiled Perfection“ erinnert sie mich sogar ein wenig an Landfermann, bloß eben ohne das infernalische Gekreische.
Dieser Song zeigt auch, wie gut es die drei Schweden schaffen, ihr Vorhaben zu verwirklichen, und ihre Vorbilder alle unter einen Hut zu bringen. Denn die haben alle ihren völlig eigenen Sound, aber irgendwie erkennt man ein Stück von jeder Band in den Songs auf „Zero“. Das nimmt dem Album zwar einiges an Originalität, mindert aber nicht dessen musikalischen Unterhaltungswert, und der kann sich durchaus hören lassen.

Wer sich also für den Sound der frühen Doom-Ära (v.a. der erwähnten Bands) begeistern kann, oder einfach mal sehen will, was die drei Schweden, die sonst eher im Death- und Black Metal unterwegs sind, in Sachen Doom draufhaben, sollte „Zero“ mal einen Testlauf gönnen. Es könnten mehr draus werden.

17.10.2007

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