
Die Riege zeitgenössischer Bands, die traditionelle Hartwurstklänge mit einer schwarzmetallischen Gesangsdarbietung kombinieren, ist inzwischen recht umfangreich. Auch die Kalifornier NITE haben sich der Vermählung dieser beiden Welten verschrieben und gehen mit „Cult Of The Serpent Sun“ bereits in die dritte Runde.
„Cult Of The Serpent Sun“ nistet sich schnell in den Gehirnwindungen ein
Nach wie vor ist der Blackened Heavy Metal von NITE tief in der Blütezeit der NWoBHM sowie im Hard Rock der späten 70er verwurzelt. Es fliegen einem hier also breitbeinig gezockte Riffs und hochmelodische Leads im Dutzend um die Ohren, die von Sänger/Gitarrist Van Labrakis um verhalltes Raunen und Knurren statt um Gift und Galle ergänzt werden. Entsprechend zeichnet sich die Musik von NITE auch weiterhin nicht unbedingt durch ein hohes Aggressionslevel aus; stattdessen schwingt eine Atmosphäre okkulter Mystik und ein Oldschool-Flair mit, das durch die warme Produktion nochmal besonders hervorgehoben wird.
Auf den ersten Höreindruck hat sich bei NITE also nicht viel geändert und tatsächlich halten sich die Amis auf „Cult Of The Serpent Sun“ an die bewährte Rezeptur, tragen bei der Auswahl der Zutaten aber diesmal extra dick auf. Denn schon der Titeltrack setzt sich mit seinem unverschämt eingängigen Hauptmotiv derart hartnäckig in den Gehirnwindungen fest, dass man auch nach mehreren Nächten noch aus dem Tiefschlaf gerissen werden kann und das Ding sofort auf der Luftgitarre nachspielen will.
Ganz ähnlich verhält es sich mit dem treibenden „Skull“ und dem nach Arenaluft schnuppernden Breitwandstampfer „Crow (Fear The Night)“, wobei die Hauptvoraussetzung für den Genuss der Musik von NITE bleibt, dass man nicht mit dem rauen Gesang fremdelt. Dass die an sich gut funktionierende Mischung nämlich nicht immer aufgeht, zeigt sich beim melancholisch-balladesk angelegten „The Mystic“, wo sich das zugegeben ohnehin etwas hüftlahme instrumentale Fundament doch ein wenig mit dem fehlenden stimmlichen Feingefühl beißt.
NITE tragen deismal extra dick auf
Dabei handelt es sich aber zum Glück um den einzigen Ausfall des Albums. Denn auch wenn die zweite Hälfte von „Cult Of The Serpent Sun“ grundsätzlich etwas weniger zwingend ausgefallen ist als die Erste, so gibt es mit „The Last Blade“, dem beschwingten „Carry On“ und dem epischen Rausschmeißer „Winds Of Sokar“ auch dort jede Menge Futter für Fans geiler Melodiebögen und traditioneller Gitarrenhexerei. Und mit dem schwer riffenden „Tarmut“ wagt man sich sogar recht erfolgreich in finstere Doom-Gefilde vor, lässt aber natürlich auch hier ordentlich die Saiten glühen.
Wo sich die Kollegen von MORGUL BLADE also primär dem Epic Metal verschrieben haben, TRIBULATION bis zu ihrem aktuellen Album harsche Vocals mit einem gotischen Fundament kombinierten und SLAEGT in eine eher progressiv-experimentelle Richtung tendieren, verleihen NITE dem Genre-Crossover ihren ganz eigenen Twist. Dieser hat auch auf dem dritten Album nichts von seiner Faszination und seiner heimelig mystischen Grundstimmung eingebüßt, weshalb „Cult Of The Serpent Sun“ allen wärmstens empfohlen sei, die vor der Kombination aus klassischem Heavy Metal und angeschwärztem Gesang nicht zurückschrecken.
bin gespannt, “ Voices Of The Kronian Moon“ fand ich schon sehr geil! Ob es diesmal auch so sein wird,…
Dito bin schon dezent erregt…
Hab heute schon mal vorab das Vorgängeralbum angehört und bin auch dezent erregt und freu mich auf die neue Scheibe, die vorhergehende finde ich richtig gut – im 8er Sektor angesiedelt.