Old Corpse Road - 'Tis Witching Hour... As Spectres We Haunt This Kingdom

Review

Es ist natürlich ein Klischee, erstmal anzunehmen, jede englische Black Metal-Band klänge nach CRADLE OF FILTH. Und Quatsch ist es auch. Aber im Fall von OLD CORPSE ROAD stimmt es trotzdem. Aber überraschenderweiseweise klingt das 2008 gegründete Quartett auf seinem Debütalbum mal nicht nach den kommerziellsten Zeiten der Gothic/Black Metal-Schablone, sondern eifert deutlich den „Principle Of Evil Made Flesh“-Zeiten nach, ohne die ganze Platte über wie ein Plagiat zu klingen.

Das funktioniert so: In den wirklich melodischen, schwarzmetallischen Parts von „‚Tis Witching Hour… As Spectres We Haunt This Kingdom“ nutzen OLD CORPSE ROAD dieselben Trademarks, die man auch auf „Principle…“ findet, also fixes Schlagzeug, griffige, aber eigenständige Riffs und vor allem den unverkennbaren hohen Kreischgesang mit den sich überlagernden Versen. Auch eine dezente Untermalung mit Synthesizern der klassischen Sorte und die unvermeidlichen Orgelsounds tragen zu der nostalgisch-unheimlichen 90er-Stimmung der Scheibe bei. Unheimlich charmant ist auch die Produktion des Albums, die wirklich analog, handgemacht und erdig klingt. Dieses Feeling hat seit HECATE ENTHRONEDs „Goetia“-Album niemand mehr so treffend eingefangen.

Allerdings setzen sich OLD CORPSE ROAD auch in mancherlei Hinsicht stilistisch ab. Die Albumanlage ist in ihren Schwerpunkten nämlich durchaus variabel und dabei immer im Einklang mit dem atmosphärisch toll umgesetzten Konzept, mystische britische Sagen über Hexerei und unerklärliche Phänomene zu verarbeiten. Das schaffen die fünf Briten auch mit anderen Elementen als klassischem Black Metal: Folkige Parts, choralartige Gesänge, Flüsterstimmen, reine Ambient-Passagen und fast epische Momente gehen songübergreifend Hand in Hand und erzeugen so eine intensive Stimmung, wie sie sonst nur beispielsweise A FOREST OF STARS können (sehr gut nachzuvollziehen in „The Wild Voice Came“ und „The Crier of Claiffe“). Die absoluten Übersongs enthält das Debüt von OLD CORPSE ROAD zwar noch nicht, dafür ist es fast die gesamten 57 Minuten lang eine sehr kohärente, authentische, runde und vor allem atmosphärisch überzeugende Platte ohne große Schwächen. Die Truppe sollte man dringend im Auge behalten.

07.12.2012

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