Postmortem - Seeds Of Devastation

Review

“Wollt ihr Butter oder Kanonen?“
Früher gab’s keine Wahl und heute schreien sie freiwillig nach Kanonen. So was Beklopptes!
Als könnte man nicht auch prima ein Konzeptalbum über Butterbrote machen. Da werden schließlich auch Salami, Gurken und Käse geschnitten – mit dem Messer! Ach – was sage ich – manchmal wird die Wurst sogar gemetzelt! Eventuell gibt es zerhackte Tomaten! Und ein Stück Butter kann man sogar abstechen! Reicht das nicht? Ok, Kanonen! Ist ja gut…

Zuerst mal ballert der rüde Death/Thrash Metal aus Berlin tatsächlich derart brachial aus den Boxen, dass man die ungute Vermutung, man hätte es mit 38cm-Schiffsgeschützen zu tun, nicht mehr los wird. Ein adäquates Schiff ist mit “Ghost Of The Warship“ ja auch schon ausgelaufen, um die Hörerschaft unter Beschuss zu nehmen. POSTMORTEM schießen aber schon mit dem amtlichen Opener “Deliverance“ dank eines höchst eingängigen Refrains die Ohrfestung des Rezipienten sturmreif. Hier knüpfen die Jungs nahtlos an Songs wie “The Way Of The Knife“ des Vorgängers “Constant Hate“ an.
Der Rock ’n’ Roll ist dabei von der Oberfläche verschwunden, trägt darunter aber immer noch die starken Songs, verleiht den Refrains ihre Durchschlagskraft und sorgt dafür, dass der Vierer nicht im Gefecht mit der Übermacht an Mitbewerbern unterliegt. Dabei denkt man eher an Bands wie URSURPER oder DEBAUCHERY denn an SFU, tritt größtenteils das Gaspedal durch und lässt gerade dem Drummer keine Zeit, sich von seiner Doublebass-Kanonade zu erholen. Dennoch gelingt es, die meisten der Song-Schrapnelle mit der ein oder anderen Melodie zu verschärfen, so dass die Langeweile effektiv bekämpft wird.

“Seeds Of Devastation“ ist schlichtweg das, was man gemeinhin als Brett bezeichnet. Dass hier ein Herr Classen das Mixing besorgt hat, nimmt dabei wenig wunder. Fronter Matthias Rütz beherrscht nunmehr auch den Tardy und folgerichtig wird nicht nur Schnellfeuer geboten. Gerade bei vorgenanntem “Ghost Of The Warship“ versucht man sich an der BOLT THROWER-Walze, was erfreulicherweise auch recht gut funktioniert. Das nachfolgende “Dark New World“ weiß wieder mit pfeilschnellem Thrash-Riffing und subtiler Melodie zu überzeugen… aber was ist denn das?!?!?

Dem Kriegsschiff gehen der Diesel und das Zielwasser aus, keine schwere Munition mehr ab Song sechs… jetzt ist ein Rückzugsgefecht mangels Hooklines angesagt. Ist leider doch nur ein halbes Brett geworden. Die Riffs verpuffen einfach und auch das Doublebass-Kreuzfeuer nervt dank öder Monotonie ein wenig; immer dann, wenn man eher im Death Metal-Stechschritt durch die Botanik marschiert, wird die Mucke fade. Dem Rest des Materials gehen einfach der Verve, die Schmissigkeit und die guten Thrash-Riffs ab. Gerade nach den Granaten, die den netten Reigen eröffnet haben, eine herbe Enttäuschung. Dank der sehr starken Songs auf der Schlachtplatte bleibt der Schaden allerdings überschaubar.

Das nächste Mal aber bitte nicht wieder kurz nach der Hälfte einknicken! Sonst werden Butterbrote geschmissen!

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07.12.2010

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