Re-Armed - Ignis Aeternum

Review

RE-ARMED aus Finnland liefen bislang immer ein wenig unter dem Radar. Und das, obwohl sie bereits drei Alben, unter anderem auch auf Massacre Records, veröffentlich haben. Für ihren vierten Longplayer „Ignis Aeternum“ kündigt die Band nun einen runderneuerten, deutlich melodischeren Sound, mit Clean-Gesang und vielen sinfonischen Elementen an. Ob sich dieser Kurswechsel vom bisherigen, modern-thrashigen Melo Death am Ende auszahlt?

RE-ARMED – Weniger Thrash, mehr Keyboard-Bombast

Die Finnen machen dem Hörer den Einstieg in die Scheibe mit dem Doppelpack aus „Dive Within“ und „Beyond The Horizon“ erst einmal einfach. Beide Nummern sind euphorisch, reißen sofort mit und lassen auch die etwas verwaschene Produktion und die doch arg plastikmäßigen Keyboards mit ihren Konserven-Orchester-Sounds ein wenig in den Hintergrund rücken. Dennoch dürfte dieser Start Fans der bisherigen Scheiben ordentlich vor den Kopf stoßen. Das was da jetzt aus den Boxen schallt klingt verdammt zuckrig, obwohl die Geschwindigkeit nach wie vor sehr hoch ist. Vergleiche zu Landsleuten, wie den noch bombastischer aufgestellten BRYMIR, BLOOD RED HOURGLASS und, dank der wenigen verbliebenen (modernen) Thrash-Anteile auch STAM1NA, drängen sich auf.

Die selbst gelegte Messlatte kann im weiteren Verlauf der Platte – Achtung, Spoiler-Alarm – nicht mehr gerissen werden. Das liegt in erster Linie daran, dass das Rezept dieser beiden Songs zu oft wieder aufgegriffen wird, vieles gleichförmig klingt. Die Grenzen zwischen den zehn Songs verschwimmen, man fragt sich das ein oder andere Mal, welche Nummer eigentlich gerade läuft. Ohne Frage, ein paar schöne Ideen, wie der coole Basslauf in „Ode To Life“, die Maschinengewehr-Riffs aus „Resistance“ oder auch das anspruchsvolle Solo am Ende von „The Hollow Lights“ blitzen immer wieder auf.

Dies reicht aber trotzdem nicht, um die aufkommende Eintönigkeit zu überwinden. Zwar ist das komplette Material auf „Ignis Aeternum“ hoch melodisch, allerdings ähnelt sich die Melodieführung einfach zu stark. Die finnische Melancholie, die natürlich auch bei RE-ARMED durchscheint, wird wie nach Schema F in die Songs geprügelt. Der angerauhte Klargesang von Jouni Matilainen klingt im Übrigen recht dünn, manchmal daneben, mindestens aber arg limitiert, während er sämtliche Arten von Growls und Screams deutlich souveräner beherrscht.

Durchschnitt trotz kleiner Highlights – „Ignis Aeternum“

Größere Fauxpas leisten sich Re-ARMED unter dem Strich auf „Ignis Aeternum“ gar nicht, dennoch können sie mit ihren Landsleuten in aller Regel nicht mithalten. BLOOD RED HOURGLASS schreiben einfach die zwingenderen Songs und klingen frischer, BRYMIR sind noch epischer und ohrwurmiger, während die abgedrehte Experimentier- und Spielfreude von STAM1NA ohnehin nicht erreicht werden kann.

Wer auf stark Keyboard-lastigen finnischen Melodic Death abfährt und mit Mid-Tempo wenig anfangen kann, der darf gerne ein Ohr riskieren und wird vermutlich nicht einmal enttäuscht. Unter dem Strich bleibt „Ignis Aeternum“ aber trotz kleiner Highlights ein eher durchschnittliches Album, das schnell vorbei rauscht und von dem wenig hängen bleibt. Wenn der Grund, mehr Melodie und vor allem mehr Keyboards einzubauen der war, dass man endlich mehr Abwechslung im eigenen Sound haben wollte, dann ist dieses Experiment jedenfalls eher missglückt.

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07.06.2020

"Time doesn't heal - it only makes you forget." (Ghost Brigade)

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