Reino Ermitano - Rituales Interiores

Review

Etwas Besonderes, Exotisches sind REINO ERMITANO. Die Band wurde 2001 in Lima, Peru, gegründet; einem Land, das nicht gerade als Metal-Exportweltmeister gilt. „Rituales Interiores“ stellt dabei bereits das dritte Album dar, auf die Ohren gibt es traditionellen Doom Metal.

Beim Anhören der einzelnen Songs fühle ich mich an den Titel „Metall und Melancholie“, eines Dokumentarfilms über die Taxifahrer in Peru, erinnert. Nicht nur dieser, sondern auch ein Zitat eines Schauspielers „Schmerz und Armut haben uns hart gemacht wie Metall, aber wir sind auch weich und trauern den guten alten Zeiten nach.“ scheinen einfach perfekt zu den Klängen von REINO ERMITANO zu passen. Denn hart im Sinne von Heavy ist der klassische Doom Metal mit spanischem, weiblichem Gesang zweifelsohne, und eine melancholische, traurige und sehnsüchtige Note ebenso ständig mit. Schwere, traditionelle, atmosphärische Doom-Walzen mit starker 70er Jahre Schlagseite im Stile von BLACK SABBATH, KRUX, PENTAGRAM, THE OBSSESSED, ST. VITUS und ACID KING. Dabei beschränken sich die Peruaner keineswegs darauf, stoisch nur düstere, schleppend langsame und zähe Riffs zu verbraten, vielmehr vermischen REINO ERMITANO ihren Doom mit etwas Peruanischer Folklore oder lassen kräftig treibend die Heavy-Metal-Axt kreisen. Dabei beweisen die Musiker, dass sie ordentlich was auf dem Kasten haben, an der technischen Darbietung der Songs gibt es absolut nichts auszusetzen, die Stücke sind gut arrangiert. Die Produktion ist erdig, dabei aber nicht zu rau gehalten, einfach schön druckvoll.

Trotz alledem kann mich „Rituales Interiores“ nicht vollends überzeugen, denn manches klingt einfach zu unspektakulär, und die zwischen psychedelisch weinerlich bis bedrohlich wirkende Stimme empfinde ich an mancher Stelle doch als recht schwer verdaulich.

Insgesamt betrachtet ist „Rituales Interiores“ ein überdurchschnittlich gutes Album voll atmosphärischen, teils mystisch wirkenden traditionellen Doom Metals, dem es allerdings zu den Meistern des Metiers noch an Finesse fehlt. Für Fans des Genres aber sicherlich empfehlenswert!