Ruins - Place Of No Pity

Review

Australien bebt! Warum? RUINS haben ein neues Album am Start, darum!

Nach einer EP, ihrem richtig guten Debüt „Spun Forth As Dark Nets“ (2005), dem fantastischen Nachfolger „Cauldron“ (2008) und dem ebenso großartigen „Front The Final Foes“ (2009) kommen sie nun mit „Place Of No Pity“ um die Kugel. Die Band schlägt mit dem Album übrigens neue Wege ein. Nein, nicht musikalisch, aber vermarktungstechnisch, denn die Scheibe kommt ohne Label im Rücken raus. Über ein Jahr lang hat sich die Mannschaft um Sänger und Gitarrist Alex Pope Zeit gelassen und von Januar 2011 bis Juni 2012 immer wieder die Studios Red Planet und Crawlspace aufgesucht, um den Nachfolger zu „Front The Final Foes“ einzuzimmern. Ein Label stand nicht zur Verfügung und so haben sich die Jungs offensichtlich dazu entschlossen, das Ganze selbst in die Hand zu nehmen. Und die lange Wartezeit sowie die viele Arbeit und die Kosten haben sich gelohnt, aber sowas von!

Es mag sein, dass es wie eine abgedroschene Phrase klingt, wenn ich vom bislang reifsten Album der Band spreche, aber genauso und nicht anders verhält es sich bei „Place Of No Pity“. RUINS spielen hier ihre Art des Black Metals so gut, sicher und ausgefeilt wie nie zuvor. Sie haben einfach ihr bis dato musikalisch ausgereiftestes Werk abgeliefert. Stilistische Veränderungen gibt es keine und das ist meiner bescheidenen Meinung nach auch absolut gut und richtig so. RUINS haben all das in ihrer Musik erhalten, wofür sie bislang standen. Sie klangen und klingen immer noch eigenständig, haben ihren besonderen Sound und ihre ganz eigene Art mit der Dynamik umzugehen. Zum Beispiel, wenn während eines treibenden Midtempoparts plötzlich und unerwartet Blast-Attacken auf den Hörer abgeschossen werden und alles in Grund und Boden gebolzt wird. Trotzdem bewahren sie sich dabei ein gehöriges Maß an Melodie und Nachvollziehbarkeit. Die Harmonien sind düster, teilweise regelrecht morbide und manchmal auch einfach nur schwarz, teuflisch oder sogar leicht melancholisch, hoffnungslos angehaucht.

Man sollte allerdings nicht den Fehler begehen und RUINS als reine Black-Metal-Band zu kategorisieren, selbst wenn sie unüberhörbar in diesem Genre beheimatet sind. Die Australier agieren grenzüberschreitend und pfeifen auf die überlieferten Traditionen des Black Metals. Sie präsentieren hier ihre eigene Version dieser Musik und bieten neben schwarzen Vibes inklusive Härte, Wut, Hass und Energie auch leicht progressive Komplexität und dabei stets einen zielgerichteten Blick nach vorne. Nackenbrecherparts und wildes Geprügel wie bei „Inhabit The Twilight“ und „Merciless“ fehlen dabei ebenso wenig wie mitreißende Grooveparts à la „Death Lends The Ultimate Touch“, das zwischendurch ordentlich Fahrt aufnimmt und mit einem starken, atmosphärischen Teil geil ausläuft. Es gibt einen überlangen, abwechlsungsreichen Kracher in Form des neunminütigen Titelstücks und insgesamt ein sehr hohes Maß an Vielseitigkeit. Sämtliche Stücke sind so variabel wie möglich gehalten. Manchmal wiegt dich ein entspannt wirkender Bangpart in Sicherheit und schon kommen unerwartet Blast-Backpfeifen (achtet dabei unbedingt auf die Arbeit der Drums; die stellenweise variierenden Bassdrum-Rhythmen während des Gehämmers sind einfach nur genial) auf dich zugeschossen, nur um kurz danach in Uptempo-Grooves umzuschwenken und wieder die Nackenmuskeln zu beanspruchen. Man weiß nie so recht, welcher dynamische Akzent dich im nächsten Moment erwartet.

Die Produktion ist transparent, hart, direkt ins Gesicht und insgesamt schön vollmundig. Das  Schlagzeug donnert dir eine fette Salve nach der anderen um die Ohren; die Bassdrum ballert und die Snare peitscht erbarmungslos. Die Gitarren, klar und trotzdem kantig hart, zischen manchmal wie Sensen vorbei und der Bass öffnet den Weg in die Unterwelt. Der rausgedrückte, gepresste Gesang tönt wie eine Mischung aus Satyr und Tom G. Warrior, also alles so, wie es sein soll und wie man es sich als Anhänger der Band wünscht.
Wer mit RUINS vertraut ist, macht mit dem Erwerb von „Place Of No Pity“ sicherlich alles richtig und darf sich vorab schonmal die Hände reiben und freuen, denn es wartet ein sehr feines Album darauf, intensiv gehört zu werden. Bandneulinge dürfen sich durch dieses Review übrigens aufgefordert fühlen, sich das Teil zu Gemüte zu führen und die Band schätzen zu lernen. Es lohnt sich definitiv.

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26.07.2012

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