Rush - R40 Live

Review

Mit „R40 Live“ veröffentlichen RUSH ein neues Live-Dokument, um mittlerweile über 40 Jahre Bandgeschichte zu feiern – ähnlich, wie sie es schon bei „R30 Live“ getan haben. Der Konzertfilm wurde in Toronto im Air Canada Centre am 17. und 19. Juni 2015 mit 14 Kameras aufgezeichnet. Live-Alben von RUSH sind ja immer eine Erfahrung. Sei es die großartige „Show Of Hands“ oder – etwas aktueller – „Time Machine“: Der kanadischen Prog-Legende beim spielen zuzusehen ist immer ein Genuss. Aus gegebenen Anlass wurden eine Reihe von ulkigen bis bizarren Outtakes aus den ohnehin sehr skurrilen Filmchen der vergangenen Shows zusammen geschnitten und zu Beginn des zweiten Sets abgespielt.

Bei „R40 Live“ haben RUSH keine Kosten gescheut und eine bombastische Show inszeniert- bei 40 Jahren Bandgeschichte darf man das durchaus mal machen. Die Bildqualität ist fantastisch, ebenso die Kameraführung, die es schafft, die Action wie auch das Publikum hervorragend einzufangen. Das gilt auch für die Präsenz der Musiker selbst. Diese sind wie üblich sehr agil, wenn auch kraft ihres Alters nicht mehr in dem Maße wie in den 80ern, aber die Spielweise der drei Herren ist nach wie vor superb. Es ist natürlich immer ein Unterschied, ob man ein Konzert live oder auf Konserve anschaut.

Allerdings ist die Tonqualität von „R40 Live“ nicht so gut, wie man das bei einem solchen Produktionsaufwand erwarten würde. Bei „Far Cry“ und „Spirit Of Radio“ beispielsweise geht Alex Lifesons Gitarre ein wenig unter. Generell wirkt der Klang der Klampfe etwas inkonsistent. Auch ist Geddy Lees Performance gewöhnungsbedürftig. Gewiss hat er nicht gerade die schönste Singstimme unter der Sonne, aber das Gejaule, das er hier teilweise von sich gibt, man höre „Headlong Flight“, nervt einfach nur. Allein Neal Pearts Schlagzeugspiel und -ton sind durchweg gelungen.

Die Katastrophe bleibt aber glücklicherweise aus. Einerseits sind Songs wie „Tom Sawyer“, „YYZ“, „Jacob’s Ladder“, „Closer To The Heart“ und „Xanadu“ einfach zu zeitlos, andererseits stellt „R40 Live“ trotz allem eine gute Leistung dar. Und die Menü-Funktionen der Blu-Ray-Disc sind erfreulich intuitiv gehalten, sodass das Skippen und die Songauswahl leicht von der Hand gehen. Man kann festhalten, dass die zweite Hälfte von „R40 Live“ die stärkere ist, da hier die großen Klassiker gespielt werden, die man sich einfach immer und immer wieder anhören kann. Ein schöner, emotionaler Touch ist die Tatsache, dass die Crew das Set, vor dem RUSH im zweiten Teil spielen, nach und nach abbaut, bis die Herren nur noch mit dem absoluten Minimum an Equipment auf der Bühne stehen.

Es ist natürlich sehr nobel, dass RUSH in der ersten Hälfte Songs spielen, die sie sonst vergleichsweise selten live darbieten. Und man muss so etwas einfach auch würdigen, denn wie oft spielen große Bands die ewig gleichen Setlists herunter. Und bei „Roll The Bones“ sieht man unter anderem Jason Segel, Peter Dinklage, Tom Morello und Paul Rudd auf der Leinwand zum Rap-Part herumalbern. Aber sind wir ehrlich: Die Klassiker sind trotz allem die besseren Songs der Show. „Closer To The Heart“ und „Xanadu“ sind live einfach Gänsehaut pur. So muss man festhalten, dass „R40 Live“ ein gewohnt gutes, leider aber nicht überragendes RUSH-Live-Album ist. Für Fans eine lohnende Investition, Neulinge – die zwei, drei Nasen, die RUSH noch überhaupt nicht kennen – finden hier ebenfalls einen schönen Einstieg in das Schaffen dieser Legende.

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09.12.2015

Redakteur für Prog, Death, Grind, Industrial, Rock und albernen Blödsinn.

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