Shattered Hope - Waters Of Lethe

Review

Lethe – der Fluss, aus welchem die Seelen der Verstorbenen tranken, um die Erinnerungen an ihr vorheriges Leben auszulöschen. An nächster Stelle stand entweder der Eingang ins Totenreich oder die Wiedergeburt. So lässt es sich zumindest der griechischen Mythologie entnehmen. Der griechischen Moderne hingegen entspringt das Sextett SHATTERED HOPE, die dieser Tage ihr zweites Studioalbum „Waters Of Lethe“ veröffentlichen.

Auf ihrem 2010er Debüt „Absence“ setzte die aus Athen stammende Band auf eine Mischung aus Death/Doom und Keyboard-lastigem Funeral-Doom-Metal à la ESOTERIC, deren Fronter Greg Chandler man diesmal sogar fürs Mastering gewinnen konnte. Beim ersten Eintauchen in die lethischen Gewässer lassen sich die Augen allerdings nicht auf Anhieb öffnen: Bekannte <10 BPM-Materie, gepaart mit einem Wechselspiel aus tiefen Growls und gequälten, dennoch kraftvollen Screams. Nicht selten setzt eine tiefe Wand aus Chören ein, verhallte Sechssaiter-Bendings und leichte Klavieranschläge vermischen sich mit teils geflüstertem Gesang. Auch für Gitarrensoli ("For The Night Has Fallen") oder hypnotische Trommel-Interludien ("Convulsion") lassen die Kompositionen gelegentlich Platz. Unter dem Mantel aus tiefen Gitarrenwänden, versteht sich.

Schnelleren Nummern wie „Yearn“ vom Vorgänger hat man derweil gänzlich abgeschworen und konzentriert sich lieber darauf das Doom-Gewand weiter mit oben genannten Feinheiten auszuschmücken. Diese verbinden sich meist zu dramatischen Melodiebögen, welche die atmosphärischen Kompositionen weiter zuspitzen. So beispielsweise im Zehnminüter „Obsessive Dilemma“, der sich über schwere Moll-Riffs und die sich plötzlich verdoppelnde Doublebass-Geschwindigkeit immer weiter Richtung Abgrund schleppt. Auch den Part der Leadgitarre wissen SHATTERED HOPE stets sphärisch umzusetzen, so betonen monotone Harmonien und langsames, repetitives Tapping die häufig katatonische Stimmung.

Der gesamte Schwermut der Scheibe wird schließlich im finalen, 18-minütigen Koloss „Here’s To Death“ gebündelt. Hier bewegt man sich ein letztes Mal in den alleruntersten Tempo-Regionen, schwelgt nochmal in leichten Clean-Passagen, bevor man sich schließlich mit einem minutenlang nachklingenden Chor- und Streicherteppich aus der Platte verabschiedet. Gen Erlösung oder gen Verderben, das muss der Hörer für sich entscheiden.

03.03.2014

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