Skew Siskin - Peace Breaker

Review

Das letzte Mal, dass ich mit SKEW SISKIN in Berührung kam, war 1993 im Vorprogramm von ACCEPT. Dort hatte die Band allerdings das Problem, so gar nicht nach den Solinger Stahlschmieden zu klingen (ironischerweise hat Wolf Hoffmann an einem „Peace Breaker“-Song mitgearbeitet) und außerdem mit Nina C. Alice eine hübsche Frontfrau an Bord zu haben, die viele sabbernde Stumpfbanger mit ihrer Optik von der Musik ablenkte. Seinerzeit hat mich der Auftritt weniger überzeugt, und deshalb habe ich mich in den letzten vierzehn Jahren nicht mit der Band beschäftigt.

Wie sieht es also heute aus? Dreckiger High Energy-Rock in MOTÖRHEAD-Tradition (Lemmy hat als jahrelanger Band-Intimus an einigen Texten mitgearbeitet) steht auf dem Programm, und ungefähr so habe ich SKEW SISKIN auch in Erinnerung. Hier und da taucht auch mal ein AC/DC-Zitat auf (vor allem in ‚Who The Hell Are You’ mit Wolf Hoffmanns Schützenhilfe; wiederum ironischerweise wurden ACCEPT gerade in ihren Anfangstagen oft als AC/DC-Kopie abgetan), aber das war es dann schon an Innovation. Was also soll im Jahr 2007 an so einem Album überzeugen?

Ganz einfach: die Dampfhammer-Riffs, das raue Organ der Fronterin und die pumpende Rhythmus-Fraktion. Die Songs gehen leicht ins Ohr, lassen sich bereits beim ersten Mal mitsingen und regen außerdem das Tanzbein an. Aber diese Vorteile sind gleichzeitig auch die Nachteile, denn die Stücke sind völlig vorhersehbar und allesamt mehr oder weniger gleich arrangiert. Da gibt es in aller Regel zwei bis drei Strophen und Refrains und irgendwo eine Bridge mit Solo. Im Opener ‚Metal In Your Face’ (für mich einer der schwächsten Songs des Albums) wird das Mainriff zudem ein wenig arg strapaziert.

Ausnahmen von der goldenen Regel sind die punkigen ‚I Wanna Be Me’ und ‚Eva Braun Is Back In Town’, beide geschrieben von einem gewissen Gerrit Meijer (seine Herkunft konnte ich leider nicht herausfinden), sowie das schleppende ‚I Don’t Care’ von Ivan Kral, der bereits seine Brötchen bei IGGY POP verdiente. Das genannte ‚Eva Braun Is Back In Town’ ist zwar als Statement gegen rechtes Gedankengut durchaus lobenswert, die textliche Umsetzung hingegen ist eine Lachnummer, für die ich mich fremdschäme.

Was bleibt also unterm Strich übrig? Ein solides Rock-Album mit einigen guten Nummern, das über seine gesamte Spielzeit jedoch nicht fesseln kann. Einige Stücke können trotz – oder gerade wegen – der simplen Arrangements nicht zünden und verlaufen ins Leere, auch weil sie für dreckigen Rock einfach zu lang sind. Was nützt ein mittelmäßiges Riff, wenn es auch noch maßlos ausgewalzt wird? Eben.

Schlecht ist die Scheibe deswegen wie gesagt nicht, an die großen Vorbilder MOTÖRHEAD kommt das Team Nina C. Alice/Jim Voxx jedoch zu keiner Sekunde auch nur ansatzweise heran. Zudem wird sich die Band wieder einmal den Vorwurf des Name-Droppings gefallen lassen müssen, denn außer den genannten Gast-Songwritern sitzt mittlerweile Randy Black fest am Schlagzeug, der schon bei ANNIHILATOR getrommelt hat und mittlerweile bei PRIMAL FEAR in die Felle haut.

Gute Stimme, gute Riffs, technisch alles in Ordnung, aber das Songwriting lässt zu wünschen übrig. Beim nächsten Mal bitte noch ein paar Überraschungen! Die dürfen dann auch gern auf dem eigenen Mist gewachsen sein…

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20.09.2007

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