Sol - I Am Infinity

Review

Nachdem “Let There Be A Massacre”, das Debütalbum des dänischen Soloprojektes SOL mich auf Anhieb zu begeistern wusste war ich doch sehr gespannt auf dessen Nachfolger, “I Am Infinity”, der dieser Tage das Licht der Welt via Ván Records erblickt. Glücklicherweise scheint der Protagonist und Hauptverantwortliche SOLs trotz permanentem Songwritingprozess (Siehe Interview) durchaus darum bemüht, nur qualitativ hochwertiges Material zu veröffentlichen und gänzlich auf Lückenfüller zu verzichten. Und, Satan sei Dank, das hört man “I Am Infinity” auch durchaus an. SOL klingt also Anno 2008 im Grunde ähnlich wie im Vorjahr, lediglich kleinere Stil- bzw. Grenzauslotungen verfeinern das musikalische Geschehen und bringen die von Emil Sol Brahe propagierte Idee apokalyptischer Doom-Kunst so auf den Punkt.
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Klar, auch “I Am Infinity” stellt Death-Doom der roheren Sorte dar und bleibt im Großen und Ganzen auch straight in seinen Bahnen. Was SOL jedoch bereits zu Debützeiten auszeichnete ist die beklemmende Atmosphäre, sei sie nun durch den ehrlichen, rohen Sound der Platte oder den Songstrukturen an sich hervorgerufen, die jeden einzelnen Song wie eine einzige wahr gewordene Armageddon-Vision wirken lässt. Dies äußerst sich neben tiefen, wuchtigen und traditionell-doomigen Gitarrenparts, schleppend-schepperndem Drumming im Übrigen auch durch das Hinzuziehen genrefremder Instrumente wie der zitierten Klarinette. “I Am Infinity” ist dabei im Vergleich zum Vorgänger im Gesamteindruck allerdings noch eine gute Nummer grooviger und, vor Allem, wesentlich mehr an traditioneller Heaviness ausgelegt. Dies hat zur Folge, dass man sich streckenweise an Heroen wie RUNEMAGICK erinnert fühlt, wenngleich SOL ungleich “dreckiger” zu Werke geht als die Genrekollegen aus dem Elchland. Gelegentliche Ausflüge in die Black-Metal-Welt (zumindest wenn es um die melodischen Momente der Platte geht) gibt es dann auch noch zu vernehmen und so bleibt “I Am Infinity” trotz Genregrenzen fesselnd.

Dass Emil Sol Brahe dabei vom Willen angetrieben wird, genannte Grenzen zumindest etwas zu verzerren und Auszubreiten zeigen vor Allem die beiden Ambient/Noise-Stücke, die Beginn und Ende der Platte markieren. Geprägt von verzerrten Klangcollagen zu Beginn, weltfremd und absolut destruktiv wirkend im krassen Gegensatz zur ausgeglichenen sphärischen Tonmasse, die den Ausklang des Albums darstellt, wird man wieder einmal mit dem Fakt konfrontiert, dass alles Erschaffene zum Untergang verurteilt ist. Die Gesangliche Seite SOLs stellt auf “I Am Infinity” dann zusätzlich eine kleine Neuerung dar, denn der Gute Mann hat sich zugunsten traditioneller Growls und Black-Metal-typischer Keife von den infernalisch wirkenden Stimmüberlagerung (ordentlich runtergepitcht versteht sich) verabschiedet. Dies stellt auch für mich persönlich eine der kleineren Schwächen des Albums dar, da unter anderem auch der signifikante Gesang SOLs das Debüt für mich zu etwas Besonderem machte.

Fazit: “I Am Infinity” ist nicht nur die logische Weiterentwicklung des Vorgängers, sondern wartet zusätzlich mit einigen Innovativen Ausflügen in genrefremde Gefilde auf. Da Emil Sol Brahe dabei ein durchaus kreativ-musikalisches Köpfchen beweist und, was für meinen Seelenfrieden das wichtigste ist, eine wirkliche Vision hat, wie diese Band zu klingen hat, ist dieses Album wahrscheinlich auch für Nichtfans des Genres absolut empfehlenswert! Diejenigen, die bereits bei “Let There Be A Massacre” ihre misanthropische Seite bestens repräsentiert sahen, werden auch mit “I Am Infinity” bestens bedient sein. Alle anderen sollten SOL zumindest einmal eine Chance geben. Sehr schön!

09.11.2008

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