Stoned Jesus - Pilgrims

Review

Soundcheck September 2018# 9

Bei Namen und Sound könnte man schnell auf die USA als Herkunftsland tippen, doch weit gefehlt! STONED JESUS aus der Ukraine machen bereits seit 2009 Anhängern im Stoner/Doom-Untergrund eine Freude. Mit „Pilgrims“ steht nun die vierte Full Length an, für die man auf Napalm Records als Label upgraden konnte. Glückwunsch dazu!

„Pilgrims“ dürfte jeden Jünger von KYUSS und Co. zufriedenstellen

„Excited“ läutet als Opener mit einem Art reversen Fade-Out ein, ehe es genre-typisch nach vorne geht. Knockentrockene Produktion, groovige Tom-Fills der Drums treffen auf Gitarren mit ordentlich Verzerrung, Hall und Effekten, um sich musikalisch und mental ganz dem Rauschzustand hinzugeben. Zwischendurch gibt es dann ein wenig Melodie im Chorus, später breites Solieren über eine Länge von beinahe 7 Minuten. Wie schon auf den Vorgängern blickt Ozzy Osbourne zu BLACK SABBATH-Zeiten nicht nur in manchen Riffs, sondern auch im Gesang von Igor Sydorenko sicherlich als Inspiration  vorbei. Die Intensität wird nicht ganz erreicht, ein wohlig-angenehmes Retro-Gefühl macht sich dennoch breit. Ein starker Opener, der glücklicherweise nicht alleine verpufft.

Nachfolger und Videoauskopplung „Thessalia“ ist orientierter an eingängigen Strukturen, was Länge, Temporeduktion, griffige und memorable Riffs und starker Fokus auf einen eingängigen Chorus ganz klar belegen. Anders geht es dann in „Distant Light“ weiter. Hier werden nun die seriösen Doom-Riffs ausgepackt und endlich kann man dem ganzen Druck der Verstärker lauschen und sich vom Bass wohlig massieren lassen. Völlig ohne jegliche Schwierigkeiten wird dann in LED ZEPPELIN-Sphären vorgestoßen, ganz dezente Keys und Synthies im Hintergrund inklusive! Für den richtigen Abgang versteht sich. Psychedelische und progressive Passagen schleichen sich also auch in den Sound von STONED JESUS, sind allerdings eher als Dekoration denn als Hauptzutat im Menü zu verstehen. Dabei schaffen es STONED JESUS spielend, die Desert-Sessions nicht unnötig auszudehnen und können durch viele kleine Kniffe und Tricks die Spannung beibehalten, was bei Songs zwischen fünf bis zehn Minuten schon notwendig ist.

STONED JESUS haben etwas, was manche Stoner-Bands vermissen lassen

„Feel“ ist – trotz nur gefühlten drei Hauptriffs – über seine neun Minuten und dem Jam-Charakter dann trotzdem ein äußerst unter die Haut gehendes Stück Musik, dem man gespannt folgt und das zu keiner Sekunde langweilig wird. „Hands Resist Him“ tümpelt dann ein wenig in der Durchschnittlichkeit dahin, hat allerdings ein saucooles Ende, was in eine beinahe bechwingte Richtung geht und einen wieder versöhnt. Gegen Ende von „Pilgrims“ zeigen STONED JESUS dann noch einmal, wie man lange und episch, also erzählend angelegte Songs, richtig angeht: Händchen fürs Songwriting und Stringenz – check. Eine logisch sich aufbauende Progression, den Fokus auf die Stärken in den einzelnen Passagen legen, gute Übergänge schaffen, Spannung erzeugen und halten, bzw. auflösen.

Beispielsweise sind die Start-Stopp-Riffs im Intro von „Water Me“ anfangs fast quälend langsam. Man will ihnen beinahe Starthilfe geben. Genau diese Riffs tauchen später im Song erneut auf und sind ein netter Ankerpunkt. Ich mein, bei Pflanzen die man wässert und wachsen lässt muss ja auch ein wenig Geduld aufgebracht werden ;). Grooves, die direkt in die Gliedmaßen gehen und einen mit den Fuß wippen lassen („Apathy“) sind das, was STONED JESUS dann letztendlich von anderen, auch guten Stoner-Bands abhebt.

Auch „Pilgrims“ erfindet dabei das Rad sicher nicht neu, aber macht durch die Spielfreude der beteiligten Musiker, die jederzeit hörbar ist, einfach unheimlich viel Spaß! Das einzige Manko wäre vielleicht eine etwas lange Spielzeit, denn auch wenn Tracks wie das schon angesprochene „Water Me“ in den passenden Momenten durchaus ihre Berechtigung für die Song-Länge und ihre langsame Entwicklung haben, kann ich Menschen, die davon eher gelangweilt sind, durchaus verstehen.

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23.09.2018

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24.07. - 28.07.24metal.de präsentiertTolminator Festival 2024 (Festival)Exodus, Dark Tranquillity, Suffocation, Primordial, Tankard, Toxic Holocaust, Destroyer 666, Harakiri For The Sky, Gutalax, Gaerea, Sinister, Milking The Goatmachine, Devil Master, Dopelord, Necrot, Dark Insanity, Behemoth, Testament, Rise Of The Northstar, Asphyx, Misery Index, Stoned Jesus und LikNationalpark Triglav, Tolmin

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