Surtr - World Of Doom

Review

Surtur, Feuerriese aus der altnordischen Mythologie, diente AMON AMARTH kürzlich als Inspirationsquelle für ein ganzes Album, die hier vorgestellten Franzosen haben ihm gleich den Bandnamen zu verdanken. Damit sind die Gemeinsamkeiten zwischen dem schwedischen Wikinger-Aushängeschild und dem Trio aus Metz in Lothringen aber auch umfassend abgehandelt. Denn auch wenn der Opener „I“, Auftakt eines sechsteiligen Konzeptalbums, anfangs Schwerter rasseln, Pferde wiehern und Schlachtengetümmel aufziehen lässt: melodischen Schwedentod im Wikinger-Mantel sucht man hier vergebens.

SURTR haben sich stattdessen einem Stil verschrieben, der sich punktgenau an der Vorbildfunktion von BLACK SABBATH, SAINT VITUS und REVEREND BIZARRE orientiert. Punktgenau, weil SURTR jegliche Eigenständigkeit vermissen lassen und sich über 45 Minuten als bloße Kopisten gebären, denen es reicht, schleppende Riffs und etwas schnelleren, groovigen Galopp im traditionellen Doom-Metier als Versatzstücke hin und herzuschieben, ohne auch nur ansatzweise aufhorchen zu lassen. Hohe Kunst ist es, ein erzählerisches Konzept auch musikalisch umzusetzen, indem man sich der Songübergänge nicht gewahr wird. Bei SURTR ist der nicht vernommene Übergang zwischen den Tracks jedoch bloßer Ausdruck von Monotonie, geschuldet einer Rifflandschaft, die generischer kaum sein könnte. Auch durch die unangenehm eiernden Vocals von Fronter und Gitarrist Jeff Maurer sowie die dünne Produktion ohne nötigen Tiefgang ist „World Of Doom“ eine lähmende Erfahrung.

Was bleibt, sind drei Fragen. Wurde das REVEREND BIZARRE-Cover „Doom Over The World“ vor oder nach Benennung des Albums als Bonus-Track gewählt? Wieso durchbricht es ausgerechnet als vierter Track das stringent mit römischen Ziffern durchnummerierte Konzept? Und wieso sieht Surtur auf dem Artwork wie eine Mischung aus zombihaftem Jesus und schwertschwingendem Jihad-Kämpfer in Blue Jeans aus?