Talas - 1985

Review

Soundcheck September 2022# 14

TALAS haben zwischen 1979 und 1984 drei Hard-Rock-Alben veröffentlicht, die nicht nur im US-Underground eine gewisse Bedeutung gewonnen haben. 35 Jahre später tun sich die drei Protagonisten zusammen, um das nicht genutzte Material zu vollenden, das vor der Trennung der Band entstand. Erschwerend kommt hinzu, dass Sänger Phil Naro 2021 verstorben ist. Sein Sohn hat einen Gastauftritt auf „1985“, genauso wie Mitch Perry, der unter anderem von der MCAULEY SCHENKER GROUP bekannt sein dürfte.

„1985“ – ein Album mit 35 Jahren Anlauf

Musiker, die im Rentenalter nochmals die Instrumente zur Hand nehmen, sind keine Seltenheit. Das Produzieren einer Scheibe hat nichts mehr mit dem Aufwand zu tun, den TALAS wahrscheinlich in den frühen 80ern für ihre Werke leisteten. Im Haus von Schlagzeuger Mark Miller wurde „1985“ mit einem mobilen Setup aufgenommen. Die offene Frage: für welche Menschen ist „1985“ interessant?

„Inner Mounting Flame” startet mit geradlinigem, schnellem Hard Rock, wo die Vocals von Naro dominieren, gefolgt von „I’ll Take The Night” inklusive zweistimmigem, eingängigem Refrain. Der Stadionrock, den „Crystal Clear” bietet, wirkt ausgelutscht und verlängert die Spielzeit unnötig.

„Don’t Try To Stop Me Tonight, “Do You Feel Any Better” oder “On the Take” sind solide Rocker, aber heben sich nicht aus der Masse ab oder könnten die Hörerschaft anderweitig mitreißen. Etwas aufhorchen lässt das straighte „The Power To Break Away” mit einem eingängigen Refrain, die Halbballade „Back And Blue“ holt die Hörerschaft umgehend auf den langweiligen Boden der Tatsachen zurück.

Warum soll „1985“ im Jahr 2022 funktionieren?

Die Frage sei erlaubt, warum die Musiker die zehn geschriebenen Songs (nur „Back And Blue“ wurde nach der Reunion geschrieben) nicht bereits im Jahr 85 veröffentlicht haben, sondern die Band auflösten. Vermutlich haben TALAS nicht an einen Erfolg dieser Songs geglaubt. Die Hard-Rock-Tracks sind allesamt solide, der AOR-Versuch vergebene Liebesmühe, die Halbballade im AEROSMITH-Style pure lange Weile.

TALAS beackern einen Markt, der seit circa 50 Jahren mit mehr als genug Veröffentlichungen übersät wurde. Viele Aufnahmen aus den 70ern und 80ern sind wahrscheinlich selbst bei Spotifiy und Youtube nicht zu finden. In diese Werke der 80er Jahre reiht sich der 2022er Output von TALAS ein und liefert kaum Argumente, warum die zahlende Kundschaft hier zuschlagen sollte.

16.09.2022

Ein Leben ohne Musik ist möglich, jedoch sinnlos

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1 Kommentar zu Talas - 1985

  1. der holgi sagt:

    In den 80ern war ich in meiner Pubertät 🙂

    ich bin mit Hardrock, Heavy Metal, Punk gross geworden, alles was verzerrte Gitarren an Bord hatte wurde gehört, es gab unzählige Bands die sich im Gegensatz zu heute auf wirklich gutem Niveau bewegen mussten, um auf Platte gepresst zu werden.
    Qualität war wichtig, wirklich schlechte Musik musste man damals tatsächlich suchen.

    Das hier atmet diese Epoche, es klingt handgemacht, gut arrangiert/gespielt, die Stimme ist hervorragend, der Mix macht Laune, gerade die Drums sind gelungen.
    Auch wenn man anno 2022 diese Musik nicht mehr gewinnbringend vermarkten kann, ist es eine Freude zu sehen/hören, das sich Musiker (dieser Epoche) dennoch daran wagen.
    Neue Fans wird man damit wohl nicht rekrutieren können, darüber dürften sich alle Beteiligten sicher sein, aber wen juckts?

    Ich höre heute nur noch sehr selten Musik aus dieser Zeit, eher aus nostalgischen Gründen, oder aber, weil mir der totgeprügelte und undynamische Sound von heute die Nerven über Gebühr strapaziert hat 😀
    Aber diese Veröffentlichung wird wohl bei nächster Gelegenheit genauer betrachtet, ich mags.

    8/10