Tankard - R.I.B.

Review

Ist es wirklich schon wieder zwei Jahre her, dass unsere Lieblingstrunkenbolde von TANKARD uns eine Dame mit Namen Cerveza vorgestellt haben? Und, ist es wirklich schon einunddreißig Jahre her, dass sich Gerre und seine Jungs zum ersten Mal in einem Proberaum getroffen haben? Wenn man die Diskographie der Frankfurter noch einmal Revue passieren lässt, fällt auf, dass TANKARD in all den Jahren qualitativ immer einwandfreie Ware geliefert haben. Das trifft auch auf das neue Album “R.I.B.” (Rest In Beer – was sonst?) zu.

Fälschlicherweise wurden TANKARD aufgrund ihrer Affinität zu allerlei alkoholhaltigen Köstlichkeiten vielerorts für eine Klamaukcombo gehalten, was bei genauerer Betrachtung natürlich jeglicher Grundlage entbehrt. Zwar bedienen die Hessen ihr eigenes Klischee auch auf “R.I.B.” wieder ein ums andere Mal, aber wer erwartet von TANKARD schon Texte im MEGADETH-Stil? Eben. “R.I.B.” punktet vielmehr durch seine Kompaktheit und dichte Atmosphäre. Die zehn Songs wirken wie aus einem Guss, was der Band erlaubt, knüppelharte Thrasher (u.a. “Enemy Of Order”) neben ein experimentelles Stück wie den Titeltrack (mit NWoBHM-Flair in der Bridge) oder einen melodischen Song wie “Hope Can’t Die” zu stellen. Abwechslung ist auf “R.I.B.” also Trumpf, und das steht der Band ganz hervorragend zu Gesicht. Manchmal fühlt man sich an die Frühphase von TANKARD erinnert, dann und wann an das melodische Experiment “The Tankard”. Daraus ergeben sich Hymnen wie “Breakfast For Champions”, “Riders Of The Doom” oder “Clockwise To Deadline”, die sich – neben den schon genannten Tracks – alle gut im Liveset der Band machen würden. Das Album klingt, wie oben schon erwähnt, wie aus einem Guss, und doch haben sich auch auf das sechzehnte Studioalbum der Hessen zwei Songs geschlichen, die mit dem Rest des Materials nicht ganz mithalten können. “The Party Ain’t Over ‘Til We Say So” ist ein lockerer Partysong (wer hätte es gedacht?), der aber zu oberflächlich wirkt und rifftechnisch hinter seinen Möglichkeiten zurück bleibt. Gleiches gilt für “No One Hit Wonder”, das ebenfalls nicht an das Niveau des Restalbums anknüpfen kann. Ich würde nicht so weit gehen und von einem Lückenfüller sprechen, aber um in der der ersten Liga mitzuspielen, ist die Nummer zu wenig zwingend.

Das sind aber nur zwei kleine Kritikpunkte, denn ansonsten kommen TANKARD auf “R.I.B.” mächtig aus den Boxen und zwingen den Hörer schon fast den Kopf zu schütteln. Insgesamt fällt “R.I.B.” noch wenig runder aus, als die oben erwähnte Dame vor zwei Jahren und dürfte Fans dazu verleiten das eine oder andere alkoholhaltige Getränk zu verhaften. Mit dem gewohntem Spielwitz schaffen es TANKARD also erneut ein Must-Have für Thrasher zu kreieren. Rest In Beer? Hoffentlich noch lange in dieser starken Form.

10.06.2014
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