The Crinn - The Crinn

Review

THE CRINN machen das, was man heutzutage gemein als Mathcore bezeichnet. THE DILLINGER ESCAPE PLAN treffen sich mit ’nem Junkdealer, pumpen sich mit chemischen Cocktails aller Art voll und ab geht’s in den Proberaum um ein paar Rechenaufgaben zu lösen und die Sau raus zu lassen. Genauso sieht vermutlich der Gedankenverlauf bei THE CRINN aus, bzw. die Umsetzung ihrer musikalischen Ideen.

Der Nachteil dieses Musikstils liegt leider exakt im Spiegelblick. Dieser Sound erfreut sich seit einiger Zeit einer enormen (relativ gesehen natürlich) Popularität, was wiederum bedeutet, dass immer mehr Bands sich dieser stark verschachtelten Musik annimmt und den Gedanken ständig weiter spinnt, bis hin zur völlig abgedrehten Rhythmik und hundertprozentigen Anti-Melodie.

So gehen auch THE CRINN auf ihrer gleichnamigen EP verteufelt krank und extrem vor. PSYOPUS-Fans und Typen, die morgens zum Aufwachen erstmal eine Runde „Calculating Infinity“ (THE DILLINGER ESCAPE PLAN) hören, um richtig in die Hufe zu kommen, werden hier bis in die längste Haarspitze bedient, sofern welche vorhanden sind…

Wie es allerdings oft bei nachrückenden Bands extremer Stile so ist, mangelt es auch „The Crinn“ deutlich an fehlender Eigenständigkeit. Die Songs sind (wie gewollt) wirr und bodenlos. Es wird ein Part an den nächsten gehangen und spätestens beim dritten Track muss man sich orientieren, um welche Liednummer es sich überhaupt handelt, weil alles trotz der enormen Komplexität absolut gleich klingt. Jedes Stück funktioniert hier nach dem gleichen Muster und mit denselben Mitteln: Hier regiert das Chaos, mehr nicht. Es gibt keine erkennbaren Refrains, geschweige denn andere Abstufungen, die einen zu der Annahme verhelfen, es mit richtigen Liedern zu tun zu haben.

Ich bin im Grunde ein großer Freund von Mathcore, da ich diesen abgefahrenen Sound wirklich mag und Bands wie PSYOPUS lassen mir durchaus den einen oder anderen Appetittropfen aus dem Mundwinkel rinnen, aber THE CRINN fehlt einfach das gewisse Etwas. Sie spielen sich um Kopf und Kragen, aber vollkommen ohne Herz und Seele. Selbst der nahezu perfekte Sound für den gebotenen Stoff kann die Kohlen nicht aus dem Feuer holen und darüber hinwegtäuschen, dass es sich hier nur um stumpfes Gekeule handelt.

Für Leute, die einfach nur wild und wirr die Hucke vollgeholzt bekommen möchten, denen sei die EP „The Crinn“ absolut zu empfehlen. Jene, die lieber Musik mit Hintergrund und Sinn hören, sollten sich nur die Rosinen des Mathcore anschaffen. Diese muss aber jeder für sich selbst entdecken und rauspicken…

26.08.2007

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