The Receiver - Decades

Review

Die Gründung einer Band kann sehr unterschiedliche Motivationen haben, aber der kleinste gemeinsame Nenner aller Bestrebungen, sich an den Instrumenten zu formieren ist die Suche nach einem Ventil – ein Ventil für diese spezielle Form der Energie, die dem kreativ Schaffenden innewohnt, die hinaus muß, die sich mitteilen will, die ein Vehikel für seine Emotionen ist. Ganz gleich, ob es sich dabei um klassisch ausgebildete Musiker handelt oder um Autodidakten, so verbindet doch beide irgendwie der Wunsch „eine Atmosphäre zu erzeugen, in der sie sich wohlfühlen, und hoffentlich auch der Zuhörer“. So sieht es jedenfalls Casey Cooper, der zusammen mit seinem Bruder Jesse (in Blut, Musik und Geiste) THE RECEIVER bildet.

Die Band entstand infolge des Senior Composition Projects, mit dem Casey sein Studium an der Ohio State Universität abschloß. Die Musik begeisterte nicht nur die Brüder sondern auch Kieran Kelly von Stunning Models on Display, der die beiden kurzerhand unter Vertrag nahm und bei der Produktion des Albums mitarbeitete. Gut zwei Jahre später steht nun mit „Decades“ das eindrucksvolle Ergebnis dieser Kollaboration in den Regalen.
Wo soll man es bloß einordnen, dieses Album, dass vor klassisch beeinflussten, vielschichtigen, emotional packenden Kompositionen nur so strotzt? Irgendwo im Universum „Alternative“, irgendwo in der Nähe von melancholischem Post-Rock und irgendwie ist es vollkommen einzigartig. Rein vom Klang und Gefühl zu urteilen findet man an einigen Stellen Verbindungen zu Bands wie COLDPLAY, M83 oder THE DOVES, aber THE RECEIVER erbauen in zwölf Songs ihre völlig eigene Welt, reich an Metaphern, Symbolen und farbenprächtigen Bildern. Die Einheit von musikalischem Herz und Seele der Brüder spiegelt sich in jeder Sekunde wider: Casey am Bass, Piano und Keyboard und Jesse am Schlagzeug mit eigener Dynamik, eigenem Timing – aber beide mit dem gleichen Gefühl für Rhythmus und Harmonie.

Ein Album von wunderschöner Zeitlosigkeit, ein Schwelgen in Melancholie und Tagträumerei, eine Reise, die nicht enden sollte. Und wieder einmal danke ich dem Internet und dem Zufall, der mich zu diesem Meisterwerk geführt hat. Von einem auf einer Profilseite verlinkten Song auf eine für mich bis dato unbekannte Band zu stoßen und sie sofort in mein Herz schließen zu können, zeigt mir mal wieder, wie spannend die Entdeckungsreise durch die Welt der Musik sein kann.
„Decades“ – ein Album, welches ich mir noch nach Jahrzehnten anhören werde.

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19.02.2007

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