The Wandering Midget - I Am The Gate

Träge schleppen sich drei Leute durch das zähe Instrumental “Inquisition Arrives”. Erster Gedanke: irgendein Re-Re-Re-Release einer der seltenen Düsterscheiben aus den fröhlichen Tagen um 1968 herum. Darauf hat die Welt gewartet…
Aber: weit gefehlt, denn THE WANDERING MIDGET haben sich vor ziemlich genau zwei Jahren, also Ende 2005, versammelt, um den “Gods of plague & doom” zu huldigen. Zu diesem Zweck haben Samuel Wormius (v, g), Thomas Greier (b) und Jonathan Sprenger (d) bislang zwei Demos aufgenommen (“First Encounter”, 2006 und “I Am The Gate”, 2007). Für das gleichnamige Album wurden fünf Titel des ersten Demos und zwei des zweiten Demos auf einem Tonträger versammelt, den wir uns fast pünktlich zum Nikolaustag in Stiefel und CD-Schlitze stopfen können.

Wer das tut, erlebt ein schepperndes, garantiert nicht überproduziertes Doomalbum mit hohem, hinsichtlich Intonation oft an Jim Morrison oder dessen Jünger Jeff Martin (Ex-TEA PARTY) und DAYS OF THE NEWs Frontmann Travis Meeks erinnerndem Gesang. Die Kombination aus wüstem Sound und dieser Stimme erzeugen eine eigenartige, düstere Atmosphäre. Genau so dürften sich böse Psychedelicbands der ausgehenden 1960er Jahre angehört haben, die mit blumigem Hippiegesäusel nichts am Hut hatten. Friede, Freude? Pustekuchen!

Hier werden keine aufgesetzte Melancholie und schwülstiger Pathos zelebriert, sondern Doom in seiner Reinform. Spartanisch. Minimal. Wummernde Kessel, treibender Bass, songdienliche Gitarrenparts und der erwähnte, sehr ungewöhnliche Gesang machen das Debüt der drei jungen Vogtländer zu einer wirklich besonderen Scheibe. Verweise auf die Götter SAINT VITUS und PENTAGRAM mögen übertrieben sein, aber mich erinnert TWMs Material an die Großen des Doom. Wir dürfen gespannt sein auf das, was das trübe Trio uns künftig beschert!

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