Thy Nemesis - Christcrushing Anthems

Review

Wenn jemand behaupten wolle, Österreich sei Deutschland um ein paar Jährchen hinterher, dann fände dieser Jemand in THY NEMESIS ein vorzügliches Argument. MYSTIC CIRCLE sind mit ihrem ersten Album schon der Inbegriff der Lächerlichkeit und Anbiederung geworden, aber die beiden Österreicher THY NEMESIS setzen dem ganzen Trauerspiel nach über 8 Jahren noch einmal einen obendrauf. Was soll man auch erwarten von einer Band, die es nach eigener Angabe nur gibt, weil ihr Kopf vor eineinhalb Jahren in Oslo zwei Mitglieder von 1349 getroffen und nach seiner Rückkehr sofort angefangen hat Musik zu machen?? Am besten nichts.

Aber selbst das ist noch zu hochgegriffen. Die Realität ist unendlich viel bitterer: billiger Drumcomputer, kaum hörbare, saftlose Gitarren, plattes Keyboardgemansche, ausdrucksloser, pathetischer Kreischgesang in immer derselben Tonlage… und das ist erst der Anfang. Schaut man sich die Platte genauer an, kommt man aus dem Kopfschütteln (nicht mit Bangen zu verwechseln!) nicht mehr heraus. Fast jedes Lied hat dieselbe Struktur, eine ähnliche Spielzeit, ungefähr drei Drumpatterns (Gehacke, Doublebass und eine vertrackte, langsamere Variation derselben) und wahrhaft unglaubliche Gitarrenparts. Die Top 10 der Riffs auf dieser nicht enden wollenden Platte entspricht ungefähr dem langweiligsten, einfältigsten Zeug, das man von einer durchschnittlichen Demoband erwarten könnte. Einen geklauten Eindruck macht’s außerdem.

Den Kracher habe ich mir aber wie immer zum Schluss aufgehoben: das gute alte Textezitieren. Heute im Angebot: „An Friedhofsmauern“. Ich zitiere: „Leis bröckelt es vom Wappenschild / Hohnlächelnd blickt ein Ahnenbild / Den Wald durchhallt ein Wintersturm / Der Falke ruft von seinem Turm“. Ich hab’ ja schon viel Scheiß gelesen, aber auch das ist in Sachen dümmlicher Klischeereiterei noch absolute Spitzenklasse.

So eine Kapelle im Bandinfo mit Satyricon, Ragnarok oder Immortal zu vergleichen, diese kindische, billige und einfallslose Rohstoffverschwendung „hymnischen und machtvollen Black Metal“ zu nennen und ihm eine „allgegenwärtige Aura von Satanismus, Heidentum, Naturromantik und Misanthropie“ anzudichten, das ist eine so dermaßen riesige Unverschämtheit, dass mir wirklich die Spucke wegbleibt.

Ich werde übrigens morgen einen Briefversand aufmachen, weil ich heute vor meiner Tür den Postboten getroffen habe. Bedauerlicherweise übrigens, denn in dem Brief war diese CD. Das hat mich jedenfalls so maßgeblich beeinflusst, dass ich mir sofort ein gelbes Auto gekauft und eine blaue Uniform besorgt habe, mit der ich dann ganz fürchterlich im Wald mit einem riesigen Stapel Maxibriefen posiert habe. Heil der Individualität!

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20.02.2005

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3 Kommentare zu Thy Nemesis - Christcrushing Anthems

  1. **deadjolly** sagt:

    omfg!!! – ich kann dem review nur voll und ganz zustimmen – so eine frechheit ist mir schon lange nicht mehr untergekommen – aber das geilste ist ja wohl die band-site!! – man sehe sich die gallery an – pseudomäßige (und noch dazu so selbstbewusst das mir das kotzen kommt)vollkommen besch****** nachmache der Immortal posen (die 10000000 mal besser waren) – Thy Immortal geben eher den eindruck eines total verkommenen, lächerlichen black metal reiseführers durchs hinterland von sonstwo – zum !tot!lachen wie diese schwachsinnigen mit ihren schwertern und morgensternen durch die landschaft stolzieren und dabei auch noch versuchen die wahrhaft großen bands zu immitieren – echt eine unverschämtheit und eine beleidigung für alle guten österreichischen black metal bands….!!!

  2. Anonymous sagt:

    …meinte natürlich "Thy Nemesis" und nicht thy immortal…*lol*

  3. Anonymous sagt:

    Jetzt musst Du Dich aber auch für den einen vergebenen Punkt rechtfertigen… – "Jesus Christ is fucking dead" – Krone und Scherpe für den Gewinner der Disziplin "Brotigste Hook des Monats"… 🙂