Ulver - The Norwegian National Opera

Review

ULVER verwöhnen dieses Jahr ihre Fans. So richtig. Im Frühling erst erschien ihr aktuelles Album „Wars Of The Roses“ – dieser Tage veröffentlicht die norwegische Ausnahme-Formation ein DVD/BluRay-Set, das ihren Auftritt am 31. Juli 2010 im Osloer Norwegian Opera House auf eindrucksvollste Weise dokumentiert. Allein, dass im Menü statt des Wortes ‚Play‘ ein ‚Witness‘ erscheint, spricht Bände…

Wie schon „Wars Of The Roses“ lässt mich „The Norwegian National Opera“ zunächst sprachlos zurück – was vielleicht das größte Kompliment ist, das ich der Live-DVD einer Band machen kann, die erst vor gut zweieinhalb Jahren begonnen hat, überhaupt Konzerte zu geben. Sprachlosigkeit ist mir auch im Zusammenhang mit der Europa-Tour ULVERs nicht ganz unbekannt: Auch wenn nicht alle dem Konzert auf der Volksbühne Berlin im Februar 2010 wirklich etwas abgewinnen konnten – ich kann mich lebhaft erinnern, erst eine gute halbe Stunde nach Ende des Konzerts meine Stimme wiedergefunden zu haben.

Vielleicht sind es diese Erinnerungen, die „The Norwegian National Opera“ bei mir offene Türen einrennen lässt – denn wirklich viel hat sich im Vergleich zu besagtem Konzert nicht geändert; einige Déjà Vus fließen also ohne Zweifel in die Wertung ein.

Doch auch ohne diese emotionale Vorbelastung, die sicherlich nicht jedem potentiellen Konsumenten des DVD/BluRay-Sets (das  mit 32seitigem Digibook veröffentlicht wird) gegönnt ist, liefern ULVER ein absolut hochklassiges Ton- und Bild-Dokument ab. Der Klang wurde im bandeigenen Crystal Canyon-Studio (nach)bearbeitet, ist wunderbar transparent und fängt dennoch die Live-Atmosphäre perfekt ein. Dazu ist die Auswahl der Songs bemerkenswert vielschichtig, seit der „Themes From William Blake’s ‚The Marriage Of Heaven And Hell‘“ sind lediglich die „Metamorphosis“-EP, der „Lyckantropen“- und der „Uno“-Soundtrack nicht dabei; selbst von dem erst ein Dreivierteljahr später erschienenen „Wars Of The Roses“ ist mit „England“ ein Song vertreten (ich bin mir übrigens fast sicher, dass das abschließende „Leg Cutting Piece“ später Pate für „Providence“ stand…). Keine Songs der Trilogie also [Pause für enttäuschte „Oooooh“s der Die Hard-Schwarzwurzeln].

Gefilmt wurde das Spektakel mit sechs HD-Kameras, deren Bilder von Band und Projektionen meisterhaft zusammengeschnitten wurden: Die visuelle Unterstützung steht gleichberechtigt neben der Performance der beteiligten Musiker (zu denen auch FENNESZ gehört – was ein wenig die Enttäuschung über eine abwesende Pamelia Kurstin kompensiert…) – die Auswahl der Bilder unterstreicht dabei den künstlerischen Ansatz, der sich auf den Studio-Veröffentlichungen der Band manifestiert. Verstörend, düster, bisweilen grotesk muten die Ausschnitte an, die vor allem illustrieren, wie unwohl sich die Wölfe unter Menschen fühlen. Absolut integer sind auch „The Moon Piece“ und „The Leg Cutting Piece“, die durch einen sich minimal bewegenden Schauspieler unterstützt werden.

Mehr möchte ich an dieser Stelle gar nicht zu „The Norwegian National Opera“ sagen: ULVER-Fans können blind zugreifen, aber auch ULVER-Neulinge können auf der rund 88minütigen DVD einen Querschnitt durch die letzten dreizehn Schaffensjahre einer Formation erhalten, die immer wieder Maßstäbe gesetzt hat – und trotzdem nie stagniert ist.

Ebensowenig wie ULVER Zugaben spielen, gibt es übrigens Extras. Es würde nicht passen.

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11.12.2011

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1 Kommentar zu Ulver - The Norwegian National Opera

  1. Hans-Hubert sagt:

    Völliger Wahnsinn, das Teil…

    10/10