Unitopia - The Garden

Review

Wenn es ein Doppelalbum aus dem Bereich Progressive Rock gibt, bedeutet das meistens großes Aufsehen, und besonders dann, wenn das Album auch noch ein Konzeptwerk ist, gehen vielerorts die Ohren auf und man erwartet große Taten.

Die Australier UNITOPIA haben mit ihrem Doppeldecker „The Garden“ wohl solch ein Album vorgelegt, oder besser: Sie hätten es gerne, denn leider geht ihre Rechnung, beziehungsweise ihr Vorhaben nicht wirklich auf, da es an einigen Stellen doch zu sehr hakt.

Zu einem rundum gelungenen Konzeptalbum, das auch noch auf zwei CDs verteilt wurde, mit einer Gesamtspielzeit von über 100 Minuten, gehört vor allem Abwechslung, eine interessante Konzeption und eine ebenso interessante Umsetzung, musikalisch sowie lyrisch. Mal abgesehen von den Texten, zu denen jeder sicher auf seine eigene Art und Weise steht und Bezug (oder eben nicht) findet, mangelt es dem Album in den restlichen, eben angesprochenen Punkten deutlich an Substanz.

Es mag vermutlich böse klingen, aber UNITOPIA hören sich nach meinem Geschmack ein wenig wie „progressive Musik für ältere Herren, die nicht alt sein wollen“ an. Die Arrangements sind stets sehr aufgeblasen und mitunter kitschig, die Songs werden zu oft unnötig in die Länge gezogen und können nur von den stellenweise zugegeben sehr guten Soli gerettet werden. Zu langatmig und fast schon einschläfernd sind hier viele Teile des Albums arrangiert, wodurch überlange Lieder wie das Titelstück mit seinen 22 Minuten aber auch einige Tracks mit relativ normaler Spieldauer viel Geduld abverlangen. Ruhige Sounds sind im Prog Rock immer wichtig, aber sie dürfen niemals müde und lauwarm wirken, wie es auf „The Garden“ leider häufiger der Fall ist.

Manchmal habe ich das zudem Gefühl, dass hier TRANSATLANTIC oder auch alten GENESIS gehuldigt werden soll, nur dass die Parts dann noch etwas mehr aufgeblasen und begradigt wurden. Zwar ist das Spektrum der genutzten Instrumentierung durch verschiedene Percussions, Saxophon, Flöte und Klarinette relativ hoch, jedoch ist der tatsächliche Einsatz all dieser Elemente nicht sonderlich spektakulär, so dass hier kaum überzeugende Stimmungen erzeugt werden. Von der Klasse früher GENESIS-Alben ist man diesbezüglich jedenfalls sehr weit entfernt, falls diese diesbezüglich tatsächlich ein Einfluss für UNITOPIA gewesen sein sollten.

Natürlich muss man letztendlich den definitiv großen Arbeitsaufwand, der nötig ist um ein solches Album auf die Beine zu stellen, mit ein paar netten Worten honorieren, aber wenn der entscheidende Funke nicht überspringt und ich als Hörer schon nach 20 Minuten ungeduldig auf die noch zu hörende Spielzeit schiele, kann hier etwas nicht stimmen. Aus diesem Grund rate ich jedem Liebhaber progressiver Rock-Musik dazu, sich „The Garden“ von UNITOPIA mit Vorsicht zu nähern und in bestem Falle vorher erst einmal reinzuhören, denn so spannend die Musik auf den ersten Eindruck wirkt, so schnell kann dieser auch wieder verblassen, wenn man merkt, dass man bereits nach der Hälfte der Gesamtspielzeit alles gehört hat, was es auf dem Album zu entdecken gibt.

An dieser Stelle möchte ich abschließend Sean Timms, einen der beiden Band-Gründer, passend zitieren, der erklärt: „Das Album handelt davon, zunächst sein eigenes Leben zu ordnen, bevor wir andere kritisieren. Es ist selbstbeobachtend und stellt die Frage: Was muss ich an mir verbessern, um eine positive Veränderung bei anderen hervorzurufen?“

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24.10.2008

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