Vanilla Fudge - Out Through The In Door

Review

Vor unglaublichen 40 (!) Jahren wurden VANILLA FUDGE gegründet. Damals war es ein Cover der Band THE SUPREMES, das sie ganz nach oben katapultierte. Einigen Alben und Tourneen später löste die Band sich in den Siebzigern – auf dem Zenit ihrer Karriere angelangt – überraschend auf. 1984 erschien dann mit „Mystery“ ein Re-Union-Album – der große Erfolg aber blieb aus. Nun, nach 23 Jahren, erscheint ein neues Studioalbum der Band – und, um das vorweg zu nehmen: Sie tun immer noch das, was sie scheinbar am erfolgreichsten machen: sie covern.

Mit „Out Through The In Door“ huldigen VANILLA FUDGE – wobei Kenner jetzt schon wissen müssten, worum es hier geht – einer der größten Hard-Rock-Legenden aller Zeiten: LED ZEPPELIN. Dass VANILLA FUDGE dabei zu den Mannen um Jimmy Page herum aufsehen, ist nicht immer so gewesen; tatsächlich waren LED ZEPPELIN vor Jahrzehnten Support von VANILLA FUDGE. Wen die Musikgeschichte zur weit famoseren Hardrocklegende formte, ist weitläufig bekannt. Dass die Herren damit (ganz im Gegensatz zu vielen anderen Coverbands) einen ganz persönlichen Bezug zur Rocklegende haben, macht sich natürlich bemerkbar – in der Songauswahl und in ihrer Interpretation selbst. „Kashmir“, „Whole Lotta Love“ und „Achilles Last Stand“, was wohl die Klassiker von LED ZEPPELIN sind, sucht der Hörer auf „Out Through The In Door“ vergeblich. „Stairway To Heaven“ übrigens auch, was aber wahrscheinlich besser so ist, da der absolute Klassiker sowieso unerreichbar bleibt. Stattdessen bieten VANILLA FUDGE eine charmante Mischung aus groovigem Blues, erdigem Rock und netten eigenen Ideen. Das beginnt beim Opener „Immigrant Song“, bei dem ich schamlos sagen würde, dass das Original dem Cover nichts voraus hat, und endet bei „Your Time Is Gonna Come“. Dass die Band bei den heutigen Möglichkeiten im Punkte Sound die Nase vorn hat, ist evident. Dass sie sich auch sonst nicht zu verstecken braucht erfreulich. Grade im Instrumental zeigt die Scheibe sich unheimlich stark und fesselt ein ums andere Mal. Das ist sowohl beim Instrumentalstück „Black Mountain Side“, als auch beim enorm cool gitarrendominiertem Anfang von „Moby Dick“ der Fall, der dann in ein wahnsinniges überzeugendes Schlagzeugsolo mündet – ganz ohne Doublebase- und Blastbeatgedresche. Hochansprechende Instrumentalisierung zieht sich mit vielen Gesichtern – seien es die groovigen Basslines, die einfach rockenden Gitarren oder ein besonders geschickter Drummingpart – durch die ganze Platte. Lobenswert ist auch ein verstärkter Einsatz der im Prog Rock sehr beliebten Hammondorgel hervorzuheben, da er den Songs hier und da immer wieder einen gelungenen Schliff verpasst. Übrigens bricht mit Einsetzen der Vocals die Qualität der Stücke bedauerlicherweise immer etwas ein; auch wenn der Gesang von VANILLA FUDGE, der übrigens auch sehr variabel dargeboten wird, keinesfalls schlecht ist – an Jimmy Page reicht eben doch so schnell kaum eine Band heran, gerade dann, wenn sie Songs von LED ZEPPELIN darbietet.

Im Resümee bleibt ein erfreulich positiver Gesamteindruck zurück. Trotz 40 Jahren Rock ’n‘ Roll auf dem Buckel schaffen VANILLA FUDGE es, die alten Schätze spritzig und zeitgemäß zu interpretieren, wobei sie sich zu weiten Teilen eng an der Vorlage bewegen und diese mit eigenen Ideen erfrischend auflockern. Geschickt arrangiert – mal verlangsamt, mal schneller gespielt – sind die Songinterpretationen sowieso. Wie bereits erwähnt liegen die Stärken in erster Linie eindeutig beim Instrumental, dem sowohl eigene Ideen, als auch der klar-druckvolle Sound wirklich gut tun. Ganz ehrlich: ein so geiles Instrumental wie „Moby Dick“ hab ich schon lange nicht mehr gehört, da kann nicht mal das Original mithalten. Kernig rockig, bluesig mit Groove, charmant mit Herz und gespickt mit erfreulich psychedelischen Hammondparts – wahlweise Liebhaber von VANILLA FUDGE oder LED ZEPPELIN können eigentlich bedenkenlos zugreifen.

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26.06.2007

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