Vargsheim - Erleuchtung

Review

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Liebe Leser, darf ich vorstellen: Der neue Stern am deutschen Black Metal-Himmel, VARGSHEIM. Ich hatte es in meinem Review zum 2010er-Album „Weltfremd“ bereits geahnt, dass dieser Dreier eine große Zukunft vor sich hat – und siehe da, „Erleuchtung“ ist eine beeindruckende Bestätigung dieser Vorhersage und gleichzeitig Zeugnis dieser Zukunft, die mit eben diesem Album hoffentlich beginnt.

All denjenigen, die mit dem Namen VARGSHEIM bisher eher wenig anfangen können, sei an dieser Stelle gesagt, dass die drei Musiker als Live-Mitglieder bei IMPERIUM DEKADENZ aktiv sind – das ist jetzt nicht unbedingt ein Anhaltspunkt für die musikalische Dimension des zweiten Albums, zeigt aber zweierlei Dinge, die „Erleuchtung“ zu dem Paukenschlag von Album machen, der es ist: Einerseits erklingen hier Musiker, die ganz genau wissen, was sie tun, und in der Lage sind, ihre atmosphärischen Visionen handwerklich und technisch umzusetzen. Andererseits haben IMPERIUM DEKADENZ sicherlich auch ein wenig den Weg zu Christoph Brandes und seinem Iguana Studio geebnet – dieser hat die sieben Songs in einen rohen, aber charmanten und differenzierten Klang gekleidet, der die Atmosphäre des Albums perfekt unterstützt.

Wie aber sieht jetzt die musikalische Dimension „Erleuchtung“s aus, wenn IMPERIUM DEKADENZ trotz personeller Nähe als Orientierung ausscheidet? VARGSHEIM sind ohne jeden Zweifel im Black Metal beheimatet, garnieren diesen aber wie schon auf dem Vorgänger mit anderen Elementen: So sind neben Folk-Einflüssen auch 70er Rock-, Thrash Metal oder gar Progressive Rock-Versatzstücke auszumachen. Das Beeindruckende dabei ist, dass die drei Protagonisten es dabei scheinbar spielend schaffen, ihr Gebräu trotz unterschiedlichster Einflüsse nicht nur homogen, sondern vor allem verdammt griffig und eigenständig klingen zu lassen. Mir fällt jedenfalls in der jüngeren Vergangenheit keine Schwarzmetall-Veröffentlichung ein, die atmosphärisch derart auf den Punkt umgesetzt und musikalisch dabei gleichzeitig greifbar und dennoch tief ist.

Genauer schaffen es Kaelt, Harvst und Naavl auf gleich mehreren Ebenen, beeindruckende Dynamik aufzubauen: Da wäre das Wechselspiel aus zackigen, teilweise an DSBM gemahnenden Passagen („Betet, Oh Herr“) und ruhigen Abschnitten, die (nicht nur) mich immer wieder an aktuelle OPETH erinnern. Da wären außerdem die bewusst geschaffenen Freiräume für bluesige Licks oder das tolle Bass-Spiel von Harvst, das sich wohltuend vom kaum wahrnehmbaren Grundton-Einerlei vieler Black Metal-Bands abhebt und echte Akzente setzt. Auch der Klargesang, auf „Weltfremd“ sicher noch zu den (wenigen) Schwächen VARGSHEIMs zu zählen, erklingt nunmehr deutlich authentischer und wirkungsvoller.

So habe ich mit meiner großen Schnauze am Anfang des Review hoffentlich nicht zu viel versprochen. Wer als Black Metal-Fan etwas für offenherzige Interpretationen des geliebten Schwarzmetalls übrig hat, sollte „Erleuchtung“ unbedingt antesten!

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10.02.2013

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