



Wenn es um Musik aus der Hansestadt Hamburg geht, dann fallen recht schnell die bekannten Namen aus dem Kürbiskopfuniversum mit HELLOWEEN und GAMMA RAY oder die Düsterrocker LORD OF THE LOST. Bezüglich Classic Rock oder Hard Rock geht es bereits in Richtung Underground mit NIGHT LASER oder OHRENFEINDT. Eine Hard-Rock-Hochburg wie das schwedische Örebro ist Hamburg nicht. Vielleicht ändert sich das mit einem neuen Namen am hanseatischen Rock-Himmel. VELVET RUSH legen mit „Trail Of Gold“ ihr Debüt auf den Tisch.
VELVET RUSH, eine rockige Hoffnung aus der Hansestadt
Das Quartett war bereits auf einigen größeren Festivals 2025 zu bewundern, allen voran dem Rockharz Festival. Zumindest sorgten die Gigs der Truppe für so viel Aufmerksamkeit, dass THE VINTAGE CARAVAN das Hamburger Quartett mit auf die im September startende Tour nimmt. Für eine junge Band mehr als nur Vorschusslorbeeren. Was gibt es auf „Trail Of Gold“ zu hören?
Wen es um female Vocals im Rocksegment geht, fällt sehr schnell der Name BLUES PILLS. Einflüsse der schwedischen Blues-Retro-Rocker sind nicht von der Hand zu weisen. Genauso zählen Bands wie THE HELLACOPTERS oder JEFFERSON AIRPLANE mit ihrer charismatischen Sängern Grace Slick dazu. Mehr als 50 Jahre Rockgeschichte haben viele verschiedene Strömungen erschaffen. Einen Teil dieser verschiedenen Strömungen vereinen VELVET RUSH auf sich.
Nach dem Intro ertönt „Heart Of Stone“ durchaus modern, beinhaltet aber genauso die rockigen Zutaten der 80er oder 90er. Einen ähnlichen Ansatz verfolgen „Give Me You Lovin“, „Snake That Thing“ oder der Titeltrack „Trail Of Gold“, sodass der Mix aus Melodie und Energie ins Bein geht und sich für die kommende Retro-Rockparty anbietet.
Aber VELVET RUSH können auch getragene Rockmusik. Die Ballade „You Can’t Take Away My Love“ zeigt vor allem Sängerin Sandra Lian von einer anderen Seite, sodass für zukünftige Scheiben auch Blues-Rock-Einflüsse zum Vorschein kommen könnten. Es bleibt aber bei dem einmaligen balladesken Ausflug. „Orange Blazed Carpet“ oder „Find What You Would Die For“ kehren zum Rock’n’Roll zurück und kommen als Mix aus THE HELLACOPTERS mit diversen 70er und 80er Jahre Einflüssen aus den Boxen, immer eingängig und immer dazu geeignet das Tanzbein zu schwingen. Zum Abschluss stampft sich das Quartett circa fünf Minuten durch das „Universe“ und wäre damit in den 80ern durch die Decke gegangen.
„Trail Of Gold“: starkes Debüt aber nicht alles Gold
VELVET RUSH legen ein vielversprechendes Debüt auf den Tisch, lassen aber Potential liegen. 11 Stücke kredenzen uns die Hamburger Retro-Rocker, davon laufen die Masse der Tracks nach dem gleichen Schema ab. Welche Möglichkeiten in Sängerin Sandra Lian schlummern, zeigt sich, wenn etwas variiert wird, zum einen bei der Ballade „You Can’t Take Away My Love“, aber auch in Teilen bei „Live Wild And Free“.
Wenn VELVET RUSH auf Melancholie und Atmosphäre setzen, brillieren die Vocals. Gleiches gilt für das etwas kitschig wirkende „Universe“ zum Schluss, wo VELVET RUSH einen Ausflug in Richtung 80er Jahre Glam Rock unternehmen. Die mögliche Variabilität über diverse Einflüsse der Rockmusik zu tanzen, nutzen VELVET RUSH auf „Trail Of Gold“ noch nicht in dem Umfang, wie es möglich wäre. Mit etwas mehr Mut beim Songwriting könnte der Band der Sprung zu den Platzhirschen schnell gelingen. Noch ist nicht alles Gold, was auf „Trail Of Gold“ glänzt. Das könnte sich mit dem Nachfolgealbum ändern.

Velvet Rush - Trail of Gold
Jürgen Fenske































Kommentare
Sag Deine Meinung!