Vengeful - Karma MMXIII

Review

Ich möchte vorweg absichtlich und ganz provokant in Richtung Labels bzw. deren Verantwortliche fürs signen schießen: Ja seid ihr denn alle taub???
VENGEFUL aus Kanada schieben ein geiles Brett nach dem anderen in Eigenregie ins Rennen und keine Sau fühlt sich imstande, dieser fantastischen Band ein halbwegs vernünftiges Angebot zu machen? Kann doch nicht wahr sein! Nein, natürlich, verstehe, es sind andere Stile angesagt, schon klar… Sind sie nicht, verdammt! Es muss doch langsam mal schluss sein, mit diesem scheiß Gehype von Metalcore, Knödel-Dödel-Core, austauschbarem Melo-Mist mit all diesen unsäglichen Kindermelodien und diesem widerlichen Hochgejubel purer Mut- und Einfallslosigkeit. Geht es denn nur noch ums Geld und nicht mehr um gute, eigenständige Musik? Klassischer Death Metal war auch nie tot und wird immer noch genauso konsumiert, wie Tech Death oder oberbrutales Blast-Gedonner. Es hat etwas nachgelassen, schon möglich, aber dann doch, weil diese Bands immer mehr in Eigenregie machen (müssen) und seitens der ach so basisorientierten Label-Bosse pure Ignoranz vorherrscht. Dadurch gibt es nicht mehr ganz so viele richtig gute Bands in dem Sektor, die es wert sind. Und, scheiße nochmal, VENGEFUL sind es wert, und zwar sowas von! Macht eure Ohren auf! Ja seid ihr denn alle taub, verdammte Axt nochmal?

VENGEFUL haben ihr erstes Album „Karma“ (2007) komplett überarbeitet und mit ihrem aktuellen Line-up neu eingespielt. Originalsänger Marc-André Grenier, der sich eigentlich vom Singen verabschiedet hat, erklärte sich für diese Neuaufnahme noch einmal bereit, hinterm Mikro Platz zu nehmen und hat seinen Job besser denn je erledigt. Mit fettem Old-School-Sound, das heißt mittlerweile, ohne Plastik-Snare und ohne übertriggerte-Drums, donnern sich die Musiker um ihren Gründer und kreativen Kopf Jean-Marie Leblanc durch das Album und vermischen Anspruch in Form von schwindelerregendem Gitarrengeraspel, vertrackt wirkenden Parts und wahnwitzigem Drumming mit ultrabrutaler Härte und Kompromisslosigkeit. „Karma MMXIII“ baut so dermaßen viel Druck auf, dass man unweigerlich den Lautstärkepegel erhöhen muss, um dieses Bolzwerk komplett zu erfassen und in seiner vollen Brutalität genießen zu können. Hier gibt es auf die Zwölf, von vorne bis hinten.

Die ehemals acht regulären Stücke sind erhalten geblieben, auch wenn auf der neuen „Karma“ nur sieben Tracks zu finden sind. Das früher in zwei Teile gespaltene „Burial“ wurde zu einer Einheit zusammengefasst und die wohl unnötige Lücke geschlossen. Das exotische Gitarrenstück „Mortem Obire“ wurde für die neue Albumversion weggelassen. Die Spielzeiten der einzelnen Stücke hat sich ebenfalls leicht verändert und teilweise sind schon einmal ein bis zwei Minuten hinzugekommen oder es wurde etwas gekürzt, weil schneller gebolzt wird. Insgesamt präsentieren VENGEFUL ihr Debüt nun so, wie sie es damals schon haben wollten, mit gutem Sound und noch mehr Bumms in den Backen. Wer mit „The Omnipresent Curse“ (2009) und dem schlicht mit „Vengeful“ (2011) selbstbetitelten Doppelvernichter etwas anfangen kann muss sich „Karma MMXIII“ reinziehen, denn auch wenn es „nur“ eine Neueinspielung ihres Debüts ist, klingt die Scheibe keineswegs wie ein lauer Aufguss, sondern wie eine frische Wand aus Hass, Brutalität, Tod und Dunkelheit. Viel mehr ins Detail gehen möchte ich absichtlich nicht, weil man ein Album auch zerquatschen kann. Hört euch dieses gewitter an und urteilt selbst. Von mir aus gibt es jedenfalls eine absolute Empfehlung für Freaks der alten Schule!

Erwerben kann man das Teil direkt über die Website der Band.
Zögert nicht, ihr unterstützt eine Band, die auf eigenen Beinen steht und die es vor allem rein musikalisch mehr als wert ist.

13.06.2013

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3 Kommentare zu Vengeful - Karma MMXIII

  1. asabes sagt:

    ich hatte mich nach dem genialen vengeful-vengeful riesig auf die nächste platte gefreut, muss aber sagen, dass ich ein wenig von karma mmxiii entäuscht bin. ein paar übersongs sind dabei (Burial), andere funktionieren für mich überhaupt nicht (Sentenced). eins aber ist sicher, vengeful bieten unglaublich intensiven death der seines gleichen sucht. von daher kann ich mich dem review nur anschließen: unbedingt anhören!

  2. Bronco sagt:

    Schade dass es nicht mehr Bands von deren Schlag gibt. Totaler Hammer die Platte. Wie alles von denen. Bis auf das Debüt, obwohl sie dies ja nun wettegmacht haben. Ein Jammer dass sie keinen vertrag haben. Hatten die noch nie oder?

  3. Matthias sagt:

    Nur das erste Album „Karma“ über Disconcert Music, wobei das auch mehr Schein als Sein war.