Vex - Sky Exile

Review

Wie könnten beispielsweise KATATONIA oder ANATHEMA heute klingen, wenn sie nicht bereits vor vielen Jahren dem Metal abgeschworen hätten? Oder welchen Weg wären möglicherweise DARK MILLENIUM gegangen, wenn man sich nicht vor über 20 Jahren aufgelöst hätte? Auch wenn Letztere zum Glück wieder da sind und demnächst ihr Comeback geben, wir werden es leider nie erfahren. Doch zumindest liefern uns die Texaner VEX mögliche Antworten auf diese Fragen. Denn obwohl ihr Drittling „Sky Exile“ schon ziemlich fest im Melodic Death verwurzelt ist, haben die Jungs noch so einiges mehr zu bieten.

Melodic Death mal anders

Vor allem das gleich aufs Intro folgende „To Anacreon (Strangling The Muse)“ schmeichelt den Ohren immer wieder mit ruhigeren Parts und dezent eingesetztem Klargesang. Aber keine Bange, hier wird keineswegs weichgespült, die Basis bildet schleppender Melodic Death mit richtig guten Ideen und einer über weite Strecken schön aggressiven Gesangsdarbietung. Dies hätte der Weg von ANATHEMA sein können, auch wenn die natürlich ganz klar aus dem Doom Death und nicht vom Melodic Death kommen. „Antithetical Age“ ist dann so eine richtige Wundertüte, denn dieser Song bietet so einige neue Facetten neben den bereits erwähnten: Etwas Pagan-Metal-Pathos, stimmige Growls und sogar der eine oder andere Very-Early-KATATONIA-Part. Das ist nicht nur verdammt stark gemacht sondern auch definitiv schmackhafter als ständig nur vom Einheitsbrei zu naschen. Das Tempovariationen kein Fehler sind, haben VEX auch begriffen und demonstrieren dieses Wissen z. B. in „Nowhere Near“ (leider mit ein paar unnötigen Längen) und noch besser in „Solar Sacrament“. Hier wird auch gerne mal über etwas längere Zeit das Gaspedal durchgetreten. Noch ein Bespiel für richtig gutes Songwriting gefällig? Gerne, bitte sehr, denn „The Cygnus Light“ vereint eigentlich am besten die bereits gelobten Trademarks der Band. Zudem gelingt es hier noch mit einigen richtig guten IRON MAIDEN und RUNNING WILD Harmonien zu punkten. Das ist jetzt für eine Melodic-Death-Band sicher weder neu noch außergewöhnlich, aber auf die Umsetzung kommt es an, und die passt bestens. Einige Parts erinnern hier sehr wohltuend an alte NIGHT IN GALES, nachzuhören auch in „August 11th“, das freut sicher den einen oder anderen Nostalgiker unter uns. Zum recht romantischen „Dark Skies Painted“ gibt es übrigens ein schickes Video auf YouTube zu bewundern. Da bekommt man auch einen guten Einblick ins lyrische Konzept von „Sky Exile“ geboten. Laut eigener Aussage erzählt die Band vergessene Geschichten von verlassenen Häusern, welche man an einsamen Straßen in Texas findet. Auch damit hebt man sich wohltuend von der breiten Masse ab.

Mit „Sky Exile“ ist VEX eine durchaus bemerkenswerte Veröffentlichung gelungen. Man kann sich die Scheibe am besten wie eine Fahrt auf hoher See durch die unterschiedlichsten Wetterbedingungen vorstellen. Da wird einem alles geboten, von der Fahrt im ruhigen Gewässer über die aufbrausende See bis hin zum Kampf mit dem Sturm, und das ganze wieder und wieder. Langzeitwirkung garantiert!

03.08.2016

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1 Kommentar zu Vex - Sky Exile

  1. slin0rwtf sagt:

    Delikater Song, sehr skandinavisch.

    Ich höre da auch eine gewisse Verwandtschaft zu Insomnium. Gefällt !