Vhernen - The Funeral Era

Review

Da VHERNEN von den Färöer-Inseln (zwischen Norwegen und Island, Teil d. Königreichs Dänemark) im ersten Jahr dieser noch so jungen Dekade gerade Mal ihr vierjähriges Bestehen feiern, ist wohl eine kleine Vorstellung von Nöten: Es handelt sich um ein Soloprojekt, mit Drumcomputer und allem drum und dran, das sich selbst offen, programmatisch und selbstbewusst neben Bands wie NORTT und gar SKEPTICISM im Funeral (Black) Metal verortet. „The Funeral Era“ ist nun eine Wiederveröffentlichung des ersten Zeugnis ihres Schaffens, dem „Sepulchral Sorrow“-Demo, sowie der darauffolgenden EP „.S.y.b.e.r.i.a.“ aus dem Jahr 2006.

Zwei Frühwerke auf einer CD, die in ihrer Herangehensweise erstaunlich weit auseinander liegen. „Sepulchral Sorrow“ startet mit einem recht trivialen Ambienteinstieg genau so los, wie man es insbesondere von angeschwärzten Funeral-Doom-Bands ja gewohnt ist. Alles ist sehr zäh, schleppt sich dahin, bietet zwar wenig Abwechslung, baut aber immerhin mehr Atmosphäre auf als ein durchschnittliches MANOWAR-Album. Interessant an VHERNEN ist in diesem Zusammenhang, dass der sehr digitale Sound der Platte (also der bereits erwähnte Drumcomputer in Verbindung mit den steril klingenden Gitarren) den beiden Kernstücken „Requiem“ und „No Forgiveness“ eine spannende Industrial-Note verleiht, die sich schön Stimmig in den Gesamtsound integriert – ähnlich haben diesen Ansatz JOTUNSPOR etwa zur selben Zeit auf „Gleipnirs Smeder“ verfolgt.

Doch beide Bands teilen sich auch ein Problem: „Sepulchral Sorrow“ wirkt halbgar. Die beiden erwähnten 10-Minuten-Epen doomen zäh vor sich hin und schaffen effektiv keinen Spannungsbogen, während die drumherum gestrickten Ambientpassangen so nichtssagend sind wie sie nur sein könnten. Mit dem folgenden „In Equinox“ sowie dem Titeltrack setzt sich das Beschriebene eigentlich nur noch fort: Solider aber unspannender Funeral-BM und nichtssagendes Ambient zu gleichen Teilen in einen Mixer gegeben und das Resultat willkürlich aneinandergereiht.

Die Stücke der „.S.y.b.e.r.i.a.“-Hälfte unterscheiden sich dann jedoch ziemlich nennenswert von „Sepulchral Sorrow“: Während bisher eher ultralangsame Doom-Rhythmen das Gesamtbild dominierten, wartet insbesondere „Thundrha“ mit durchgetretenem Gaspedal auf. Leider funktionieren VHERNEN als reine Black-Metal-Unternehmung nicht deutlich besser, die Künstlichkeit des Drummings und die Schlafzimmerproduktion der Instrumente verhindern hier jenseits von Industrial-Feeling das Aufkommen echter Stimmung.

VHERNENs Frühwerke sind also alles in allem eher mit Vorsicht zu genießen. Die doomigeren Passagen sind durch diese spezielle, (ungewollt) Industrial-hafte Note interessant, der Rest kann getrost unter den Tisch fallen. Denn Musik dieser Bauart findet sich zuhauf und meistens deutlich besser.

04.01.2010

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