Voodoo Highway - Broken Uncle's Inn

Review

Manchmal hat man das Gefühl, italienische Metal-Bands seien alle gleich. Die meisten nehmen den mehr als epischen Stil von LUCA TURILLI und RHAPSODY OF FIRE, kopieren ihn und stellen ihn als ihren eigenen hin. VOODOO HIGHWAY, die mit “Broken Uncle’s Inn“ ihr selbst produziertes Debüt-Album vorlegen, gehen hingegen andere Wege.

Schon das Intro dieser Scheibe legt nahe, dass die Band uns in das Jahr 1972 entführen möchte. Leider wird nicht gerade klar, warum die Jungs ausgerechnet dieses Jahr gewählt haben. Also seien an dieser Stelle die wichtigsten Ereignisse, die 1972 die Rock-Welt prägten, aufgeführt: CREEDENCE CLEARWATER REVIVAL lösten sich auf, KANSAS hingegen gründeten sich gerade erst, die EAGLES legten ihr Debüt-Album auf, von YES kam “Fragile“ in den Handel, JETHRO TULL veröffentlichten “Living In The Past“ und DEEP PURPLE “Machine Head“, das auch den legendären Song “Smoke On The Water“ enthielt. Auf welches dieser Ereignisse VOODOO HIGHWAY genau anspielen, bleibt leider unklar. Doch eines macht diese Aufzählung mehr als deutlich: 1972 war ein wichtiges Jahr für jene Musikrichtung, die in der Retrospektive als Classic Rock bezeichnet wird. Und genau diese Musik bildet auch die Basis für die Arbeit des italienischen Quintetts. Sie ist geprägt von den Hammond Orgeln der 70er, von der Progressivität eines Richie Blackmore, dem Melodiegespür eines Ian Anderson und den psychedelischen Klängen von LED ZEPPLIN. Natürlich kann eine Band im Jahr 2011 nicht mehr jene Originalität und Einzigartigkeit erreichen, welche diese Musik damals so einzigartig gemacht hat. Erfrischenderweise scheinen VOODOO HIGHWAY aber auch gar nicht darauf aus zu sein. Denn immer wieder kombinieren sie diesen Sound auch mit Einflüssen aus der späteren Entwicklung der harten Gitarren-Musik. Vor allem der Glam Rock , wie ihn SLADE, THE SWEET oder T. REX zelebrierten, blitzt mit seiner rotzigen Art immer wieder auf. Die Songs auf “Broken Uncle’s Inn“ kehren aber immer wieder auch zu sehr melodiösen Stadion-Rock Refrains zurück, die an die frühen BON JOVI oder GUNS’N’ROSES erinnern.
Es scheint also fast so, als würden die Italiener einfach nur das Beste nehmen, was die Rock-Welt der letzten vierzig Jahre zu bieten hat und das zu einer neuen, eigenständigen Mischung zusammenfügen. Natürlich haftet ihnen dabei nicht die Genialität jener Musiker an, die seit Jahrzehnten die Speerspitze der Szene bilden. Gerade im Bereich Virtuosität muss die Combo noch einiges zulegen. Die handwerklichen Fähigkeiten der Musiker sind zwar solide und vollkommen ausreichend. Ihnen fehlt aber einfach dieses Gefühl, diese hoch emotionale und trotzdem auf den Punkt genaue Arbeit, welche die größten Alben der 70er und 80er auszeichnet. Auch in Sachen Songwriting sollten sich VOODOO HIGHWAY noch ein wenig Nachhilfe gönnen. Denn die Lieder sind zwar eingängig und machen Spaß, sind auf Dauer aber auch etwas eintönig und vorhersehbar. Ein wenig Abwechslung hätten auf diesem Feld gut getan.

Dennoch ist “Broken Uncle’s Inn“ mehr als nur eine lieblose Mischung. Dieses Album bietet einen wunderbaren Überblick über jene Musik, die seit vielen Jahrzehnten der Soundtrack einer rebellierenden Jugend war. Aber nicht nur das Schwelgen in Erinnerungen ist mit diesem Album möglich. Auch ordentlich Party kann man zu der Mucke von VOODOO HIGHWAY machen, die übrigens alles ist, aber keine Kopie von RHAPSODY OF FIRE.

Shopping

Voodoo Highway - Broken Uncle's Innbei amazon29,99 €
06.07.2011

Shopping

Voodoo Highway - Broken Uncle's Innbei amazon29,99 €

Interessante Alben finden

Auf der Suche nach neuer Mucke? Durchsuche unser Review-Archiv mit aktuell 36706 Reviews und lass Dich inspirieren!

Nach Wertung filtern ▼︎
Punkten
Nach Genres filtern ►︎
  • Black Metal
  • Death Metal
  • Doom Metal
  • Gothic / Darkwave
  • Gothic Metal / Mittelalter
  • Hardcore / Grindcore
  • Heavy Metal
  • Industrial / Electronic
  • Modern Metal
  • Off Topic
  • Pagan / Viking Metal
  • Post-Rock/Metal
  • Progressive Rock/Metal
  • Punk
  • Rock
  • Sonstige
  • Thrash Metal

Kommentare