W.E.T. - One Live - In Stockholm

Review

Vor einigen Jahren sah ich das TRANS-SIBERIAN ORCHESTRA im CCH in Hamburg. Nebenan spielten PUR, die Halle im Kongresszentrum war bestuhlt und ein Hauch von Andrew Lloyd Webber lag in der Luft. Ich sank angesichts der Story um Beethoven, den Teufel und einige Weitere alsbald ermattet und kaltschweißig in den Sessel, saugte das Kitsch-Methadon für SAVATAGE-Junkies auf Entzug dennoch schamvoll auf. Um urplötzlich aufzumerken: Technisch gesehen waren ohnehin nur Könner am Werk, doch dieser dunkle Hüne, DIESE Stimme – das war doch wohl nicht? Ich nahm die Watte aus dem Ohr und das Monokel vors Auge: Alle Wetter! Er war es: Jeff Scott Soto. Melodic Rocks vielleicht größte Stimme. Der Abend verlor seinen Schrecken.

Warum diese Vorrede? Weil besagter Jeff Scott Soto natürlich auch bei der AOR-Supergroup W.E.T. hinterm Mikro brilliert. Flankiert von unter anderem Robert Säll (Gitarre/Keyboard, W.ORK OF ART) und Erik Martensson (Gitarre, E.CLIPSE) legt der unter anderem bei T.ALISMAN aktive Veteran des Refrains letztes Jahr und quasi aus dem Stand im recht kleinen Debaser Club zu Stockholm eine astreine Dicke-Hose-Performance auf die Bretter, was vorliegend authentisch dokumentiert wird.

Der Sound klingt verschwitzt und druckvoll, die euphorischen Publikumsreaktionen sind gut eingefangen und Anspieltipps spare ich mir mal. Geht für Connaisseurs d’AOR ohnehin alles gut rein. Wobei, und das ist irgendwie blöd für die trotzdem guten W.E.T.-Stücke: „I’ll Be Waiting“, Uralt-Hit von TALISMAN, ist ein Highlight.

Denn erstens lautet der Refrain, den ich nach über 20 Jahren sofort wieder auswendig konnte, weil er so super ist:

„If u need somebody call out my name

I’ll be waiting right by your side

Everything changes, but love will remain

I’m awaiting right by your side 2nite“.

Zweitens singt Soto diesen im Wechsel mit dem Publikum derart ergreifend, dass jeder mit intaktem Wertesystem umgehend eine Gänsehaut auf dem Herzen bekommt.

Drittens baut er geilomatener Weise in dieses Wechselspiel auch vollkommen unmotiviert ein „Hey Motherfucker!“ ein – in verschiedenen Stimmlagen.

Viertens disst er in seiner Ansprache Yngwie Malmsteen. Ganz sanft.

Und fünftens gibt es nicht, weil ich hiermit nur noch fix eine Empfehlung für Leute ab Mitte 30 ausspreche und dann für die nächsten Stunden hingebungsvoll ignorieren werde, jemals von IMPALED NAZARENE oder AUTOPSY auch nur im Entferntesten gehört zu haben.

Ende der Durchsage.

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01.05.2014

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